Lörrach Farbig, spielerisch, kreativ

Die Oberbadische

Ausstellung: Stilvielfalt aus drei Ländern auf der Regio Art / Kunstpreis an Vogt

Von Gabriele Hauger

Lörrach. Eine große Stilvielfalt erwartet die Besucher auf der Kunstmesse Regio Art, die noch bis Sonntag in Lörrach ihr Stamm-Domizil in Halle 2 auf der Regio-Messe aufgeschlagen hat. Kurator und selbst ausstellender Künstler ist Klaus Kipfmüller. Er hat über 40 Künstlerpositionen aus Deutschland, der Schweiz und Frankreich versammelt – von Skulptur über Fotografie, Zeichnung bis zu Malerei. Unter den Ausstellenden sind viele bekannte Namen, auch aus der Regio. Gleich am Eingang empfangen den Besucher die Acryl- und Spray-Collagen von Inge Gründel-Pfaff, darauf knallfarbige Schwarzwaldmädels: frech, faltig, farbig. Eine Box weiter zeigt der Rheinfelder Künstler Nicola Quici Frauen- und Figurengruppen, gesichtlose Akte, langbeinig, selbstbewusst, in ganz individuellen Kompositionen. An das Groß-Projekt Red Ballon (2018), bei dem der Röttler Burgturm mit roten Ballons ummantelt wurde, erinnert dessen Initiator Klaus Kipfmüller mit limitierten Siebdrucken und Fotografien. Eruptierende Farbfelder von Petra Heck leuchten, fröhlich wie auch deren Titel „liberty“ oder „pure leasure“ widerspiegeln.

Beeindruckend sind die Fotoarbeiten des erstmals auf der Regio Art präsenten Fotografen Harry Lieber. Dabei entwickelt dieser bemerkenswerte Perfektion und Akribie. Tagelang wartet er auf DAS Motiv, DEN Augenblick. Er fängt architektonische Formen ein, ist fokussiert auf runde, spiralige Formen, wie Treppenaufgänge und Schirme oder klare Linien. Menschenleer wirken diese Bauten wie Perlen der Architektur, eingefangen in ungewohnten Perspektiven.

Im großzügig und luftig gestalteten ersten großen Ausstellungsraum trifft man auf viele bekannte Namen: Jörg Bernauer zeigt eine Serie von Zeichnungen, die sich dem Literaten, Pazifisten und Autoren René Schickele annähern; Ellen Mosbachers plastische Arbeiten mit Stacheldraht oder Holz thematisieren Grenzerfahrungen; und schließlich zeigt hier Hans-Jürgen Vogt eine ganze Serie seiner unverwechselbaren Arbeiten: Frauenakte in Rost auf Leinwand. Er erhielt bei der bestens besuchten Vernissage am Samstag den mit 1000 Euro dotierten Kunstpreis verliehen, den eine dreiköpfige Jury vergeben hatte und der von der Firma UC Innovatiova gestiftet wird. Nach langen Jahren künstlerischer Kreativität eine verdiente Anerkennung für den Lörracher Künstler.

Im für Bildhauerarbeiten reservierten Bereich ist überraschend viel Figürliches zu entdecken. Jochen Böhnert ist wieder mit seinen aus Schrottteilen kreierten Figuren wie dem „Hot Dog“ zu sehen; Vitali Safronov zeigt kleine Bronzen auf hohen Stelen, alles ganz spielerisch in Balance – vom Liebespaar bis zur Buchhalterin. Sergio Pintos Paare und Familienkonstellationen aus Holz, Stein, Metall und Rost stehen schräg gegenüber von Andreas Futters märchenhaften Bronzen. Vertreten sind auch wieder Volker Scheurer mit übermannsgroßen, rußgefärbten Skulpturen, Margita Thurnheers haptische Arbeiten oder Natascha Schmid-Berger mit ihren kleinformatigen experimentierfreudigen Miniaturen und Inszenierungen. An den großen Tinguely erinnern die per Knopfdruck anschaltbaren beweglichen Objekte, kreisend und klingend, von Joel Schneebeli, der weitere Arbeiten in XXL-Format mangels Platz in der gegenüberliegenden Halle ausgelagert hat. Dazu schweben auf der Regio Art steinerne Flugzeuge von Uli Olpp und wirken trotz ihrer Schwere wie Papierflieger.

Mit der Resonanz auf die Regio Art ist Kipfmüller bis jetzt sehr zufrieden. Die bisherigen Verkäufe seien vielversprechend.  bis 24. März

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