Lörrach Fasziniert von der Schönheit des Mediterranen

Die Oberbadische
Beeindruckt von den Reiseaquarellen Hallers sind Stiftungsvorstand Andreas Obrecht (l.), und Kurator Martin Leccese.       Foto: Jürgen Scharf

Ausstellung: Alfred Haller im Ibenthalerhaus: „Das Licht des Südens“ / Nur zwölf Schaffensjahre

Von Jürgen Scharf

Lörrach. Alfred Haller gehörte mit seiner Frau Gerta Haller zu den Ersten, die sich in der frühen Nachkriegszeit auf den Weg in den Süden machten, nach Italien, auf die Insel Elba und an die ligurische Küste, an die Costa Brava und ins Tessin.

Auf einer dieser Reisen in sein liebgewonnenes Italien endete Hallers Leben 1957 abrupt mit nur 36 Jahren bei einem Verkehrsunfall am Gotthardpass. Trotz der lediglich zwölf Schaffensjahre, die ihm blieben, hat er, der als freischaffender Grafiker in Lörrach tätig war, ein eindrucksvolles Oeuvre hinterlassen. Besonders die mediterranen Bilder sind eine Entdeckung, wie die Ausstellung zu seinem 100. Geburtstag unter dem passenden Titel „Das Licht des Südens“ im Ibenthalerhaus zeigt.

Gerta und Alfred Haller hielten sich 1956 erstmals in der spanischen Stadt Palamós auf. Die wenige Monate vor seinem Tod gemalte Stadtansicht ist nicht ausgestellt, weil sie ein Ölgemälde und kein Aquarell ist. Dafür trifft man auf eine Tuschezeichnung von Palamós.

Die meisten Motive stammen aus Elba, Spanien und dem Tessin, ergänzt durch regionale Markgräfler Sujets, Bodenseelandschaften und badische Dorfansichten, die überall in der Region sein könnten.

Die oft dunkeltonigen Aquarelle sind ähnlich düster wie Hallers schwere Ölbilder, die man vor drei Jahren im Zuge einer großen Gemeinschaftsausstellung der Museen in Lörrach und Müllheim sehen konnte, sie wirken mystisch und strahlen eine seltsame Atmosphäre aus. Kaum Personen sind auf diesen Stadt-, Küsten- und Strandszenen zu sehen, meist sind es Häuser am See, Brücken, Schiffe, Bäume, Hafenpromenaden, mal ein Leuchtturm oder ein Kirchturm.

Für einen Maler, der nur so wenige Jahre zur künstlerischen Entfaltung hatte, konnte Alfred Haller einen überraschend eigenen Stil mit einer besonderen Maltechnik entwickeln und ein umfangreiches, vielseitiges Werk hinterlassen.

Unter den Aquarellen finden sich zum Teil relativ stark abstrahierte gegenständliche Arbeiten mit wenigen farbig gesetzten Blöcken und einigen sehr gut ausgeglichenen Lichteffekten. Helle Felder und Farbflecken werden frei und kühn in dunkle Bilder gesetzt. Neben viel Schwarz fallen in Werken wie „Spanisches Dorf“ oder „Schiffe im Hafen II“ besonders die effektvollen farbigen Leuchtpunkte auf – ein sehr spezieller ästhetischer Aspekt.

Am Bildaufbau und der Kompositionsweise ist zu erkennen, dass sich Haller mit der zeitgenössischen Malerei auseinandergesetzt hat, mit dem Kubismus, vor allem aber mit Paul Klee und Lyonel Feininger, deren stilistische Merkmale teilweise in seine rätselhaften und bisweilen hermetischen Bildwerke einfließen.

Vor drei Jahren lag im Dialog Haller – Ibenthaler (Thema Figur und Porträt) der Fokus auf Ölmalerei, während die Aquarelle bewusst ausgespart wurden. Unter den 51 Werkbeispielen in der aktuellen Schau – alle stammen aus Familienbesitz –befindet sich keines, das schon einmal ausgestellt war.

Die teils nicht datierten Aquarelle und Zeichnungen wurden von Kurator Martin Leccese nicht regional oder chronologisch gehängt, sondern stimmig zusammenpassend nach Motiven. Neben den entdeckenswerten Aquarellen fallen auch die mit schneller, sicherer Hand zu Papier gebrachten Tuschezeichnungen auf. Interessant ist auch, dass sich auf Fotografien von den Nachkriegsreisen teilweise Motive der Aquarelle erkennen lassen.   Bis 30. Januar, So 15 – 17 Uhr

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