Schon der Anblick des Chors stimmte auf einen Abend ein, der ganz der Sache gewidmet ist: Alle Sängerinnen und Sänger bodenlang in Schwarz gekleidet, die Männer in wallenden Gewändern, die an die Tracht der orthodoxen Priester erinnern. Dargeboten wurden Gesänge aus dem Zyklus des orthodoxen Kirchenjahres, in dem der Osterjubel die aus der Versenkung in das Kreuzigungsgeschehen aufbrandende Freude in einem strahlend hellen Licht darstellt. In vier Bildern wurde dieses „Christus surrexit“ zelebriert, einmal als gregorianischer Gesang, einmal als Gesang aus der altrussischen Liedersammlung Obihod, in der 1575 teilweise noch viel ältere Melodien gesammelt wurden, dann zweimal in spätromantischem Stil in Kompositionen von Alexander Kastalski und Sergei Rachmaninow.
Vokalmusik als klingende Predigt