Lörrach Feuerwehr braucht vier Millionen Euro

mek

Größere Investitionen in Fuhrpark stehen an. Hohe Kosten und lange Wartezeiten für Fahrzeuge.

Lörrach - Die Lörracher Feuerwehr muss kräftig in ihren Fuhrpark investieren. Voraussichtlich rund vier Millionen Euro werden laut Feuerwehrkommandant Manuel Müller im Bedarfsplan für die nächsten fünf Jahre veranschlagt, damit „die Technik wieder auf dem neusten Stand“ kommt.

Das Rot ist schon etwas verblasst, das Blaulicht auf dem VW-Kleintransporter wirkt antiquiert: der Gerätewagen zur Absturzsicherung, der mit Seilen, Sicherungsgurten und Gerüsten beladen ist, stammt laut Homepage der Lörracher Feuerwehr aus dem Jahr 1980. „Früher haben die Fahrzeuge 30 Jahre gehalten, das ist heute mit der ganzen Technik und Elektronik nicht mehr so“, erklärte Manuel Müller am Rande einer Führung durch die Feuerwache im Rahmen des städtischen Seniorensommers am Dienstag (wir berichten noch).

Sechs- oder siebenstellige Summen fällig

Das Nachfolgefahrzeug zur Absturzsicherung schlägt laut Müller, der seit Oktober 2018 Feuerwehrkommandant in Lörrach ist, voraussichtlich mit rund 90 000 Euro zu Buche. Es zählt damit zu den günstigeren Modellen. Denn durch die vielfältigen Gerätschaften und das Zubehör sind für die meisten Feuerwehrautos sechsstellige Summen zu bezahlen, bei einigen Spezialfahrzeugen wird es sogar siebenstellig.

Die Neuanschaffung der 32-Meter-Drehleiter für die Abteilung Lörrach im vergangenen Jahr kostete beispielsweise rund 660 000 Euro, die Stadt erhielt aber immerhin einen Landeszuschuss in Höhe von 188 000 Euro. Die darin verbaute moderne Technik sei aber wie bei normalen Pkws anfälliger für Elektronik-Ausfälle. Müller: „Wenn früher ein Zylinder kaputt ging, war die Drehleiter trotzdem manövrierfähig, wenn heute einer der acht Computer ausfällt, geht nichts mehr.“

Mehrmonatige Planung für Ausstattung neuer Fahrzeuge notwendig

Ein weiterer Grund für die hohen Kosten: Es handelt sich in der Regel um Unikate. „Die verbaute Technik wird für die Bedürfnisse der jeweiligen Feuerwehr individuell zusammengestellt, das ist kein Fahrzeug von der Stange“, betonte Müller. Andernfalls könnte das Land beispielsweise für die Kommunen eine Sammelbestellung vornehmen und so Kosten sparen. Doch für ein neues Fahrzeug plant die Lörracher Feuerwehr gemeinsam mit einem externen Ingenieur bis zu zwei oder sogar drei Monate lang an der genauen Ausstattung, bevor die Bestellung tatsächlich getätigt wird. „Wir wollen schließlich nicht eine halbe Million Euro in den Sand setzen, weil hinterher irgendwas nicht passt“, erklärte Müller.

27 Monate von der Bestellung bis zur Lieferung

Trotz der hohen Kosten befinden sich laut dem Kommandanten derzeit viele Feuerwehren respektive Kommunen aufgrund der guten Konjunktur auf Einkaufstour: „Die Nachfrage ist groß, aktuell warten wir nach der Bestellung eines Großfahrzeugs im Wert von rund 500 000 Euro rund 27 Monate bis zur Lieferung.“

Nicht viel besser sieht es bei der Bekleidung der Einsatzkräfte aus, die mit rund 80 000 Euro laut Müller der größte Posten im jährlichen Haushalt der Feuerwehr ist. Die Lieferfrist für eine Hose betrage aktuell rund sieben bis acht Monate. Als Müller im Oktober vergangenen Jahres seinen Dienst in Lörrach antrat, musste er darum zunächst für einige Zeit mit einem deutlich zu großen Modell vorliebnehmen.

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