Lörrach Feuerwerk abstruser Situationskomik

Die Oberbadische
Nackter Mann unterm Tisch: Cornelia Sommer, Harald Nowotny (unten) und Giuseppe Russo in einer der Spitzenszenen der Inszenierung „Akt mit Blumen“. Foto: Walter Bronner Foto: Die Oberbadische

Theater: „miniMix“ brilliert mit turbulentem Lustspiel auf der Haagener Hallenbühne

Von Walter Bronner

Lörrach-Haagen. Mit einem zünftigen Theaterspaß sorgt die muntere Laienspiel-Truppe „miniMix“ derzeit wieder in der Alten Halle in Haagen für unterhaltsames Vergnügen. „Akt mit Blumen“ heißt das turbulente Lustspiel von Norman Robbins, das am Samstagabend vor ausverkauftem Saal Premiere hatte und jetzt noch weitere neun Mal aufgeführt wird.

Es ist eine jener typisch britischen Komödien, die ihre Wirkung aus einem Gemisch von teilweise abstruser Situationskomik, frivolen Anspielungen, auf Missverständnissen aufbauenden Handlungs-Konstrukten und einer gehörigen Portion groteskem Bühnenaktionismus beziehen. In diesem Fall geht es um das konfliktbeladene Verhältnis zwischen Schwiegervater und ungeliebtem Schwiegersohn, den dummer Zufall und ungeschicktes Taktieren von einer Bredouille in die nächste katapultieren, wozu auch der im Travestie-Look erscheinende Freund, die resolute Nachbarin und die unfallbedingte Zufallsbekanntschaft einer ehrgeizigen jungen Künstlerin ihren jeweils gehörigen Anteil leisten. Und als ob das nicht schon genug wäre, gerät da noch ein verdächtig formulierter Brief in falsche Hände und stiftet ein frommer Reverend zusätzliche Verwirrung.

Die Handlungsstränge sind denn auch so miteinander verwoben, dass alles in einer Katastrophe zu eskalieren droht. Doch bevor diese eintritt, klären sich die heikelsten Situationen als Missverständnisse; und was dann noch an nicht entwirrten Konfliktlagen übrig bleibt, wird durch allgemeinen Versöhnungswillen kompensiert.

Akteuren wird viel komödiantischer Einsatz abverlangt

Das alles überzeugend auf der Bühne zu zelebrieren, fordert den Akteuren viel komödiantischen Einsatz ab. Harald Nowotny in der Rolle des von einem Fettnäpfchen ins andere tappende Ehemanns, Schwiegersohns und leicht verklemmt agierenden „Aktmodells“ zieht hier alle Register seines beachtlichen schauspielerischen Potenzials.

Mit gleichermaßen komödiantischem Esprit (wenngleich nicht durchweg akustisch verständlich) entledigt sich Giuseppe Russo seiner Partie als intriganter Schwiegervater. Der sich mehrfach hintergangen fühlenden Gattin verleiht Cornelia Sommer ebenso sympathische wie aparte Züge und als ambitionierte Schöpferin des „Akts mit Blumen“ tritt Daniela Schulz im knapp sitzenden Short und Netzstrümpfen bühnenwirksam in Erscheinung.

Anja Friedel als resolute Nachbarin (und Regisseurin des Stücks) liefert die überzeugende Charakterstudie der ausgebufften Pragmatikerin. Und nicht zuletzt bringen sich Michael Wüst als angehender Travestie-Star und Philipp Buser als salbadernder Geistlicher (Reverend) wesenstypisch in das mitunter aberwitzige Geschehen ein.

Ob Souffleuse Britta Klettke bei dieser Premiere stark gefordert war, ließ sich übrigens nicht eruieren, und ein ausdrückliches Lob verdienen nicht zuletzt die gediegene Kulisse und die sorgfältig arrangierten Requisiten.

Weitere Aufführungen: 21., 22., 28., 29. September, 5., 6., 12. Oktober jeweils 20 Uhr, 23. September und 7. Oktober jeweils 15 Uhr sowie am 30. September, 18 Uhr. Telefonische Reservierung (0174/ 546 74 89): Montag, Dienstag, Mittwoch, Freitag jeweils von 18.30 bis 19.30 Uhr, samstags von 18 bis 19 Uhr.

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