Beim Konzert in Lörrach spielten Leinen und Degel neben Werken zeitgenössischer Komponisten viele Eigenkompositionen, die von ihrem Alltag inspiriert waren. Bei ihren Ansagen erzählten sie die kleinen persönlichen Geschichten dahinter. Die Stimmung am nebligen See hatte Willi Leinen bei einer Konzerttour durch Kalifornien erlebt. Im Stück „A9“ nahmen die Musiker ihre Zuhörer mit auf die Heimfahrt vor Weihnachten in ihre Heimatstädte Jena und Kulmbach in Franken, in die Dach-Bar „Kranich“ hoch über dem Großstadttrubel Berlins, auf eine Fahrt im Nachtbus zu den Partymeilen und in die Parks der Stadt. All diese verschiedenen Stimmungen ließ das Duo mit den Mitteln der klassischen Gitarre lebendig werden: Ihr virtuoses Fingerpicking klang fein und filigran, im warmen Klang ihrer Konzertgitarren und war ungemein wandlungsfähig. Es war eine Musik, die die Zuhörer weg Trubel des Alltags zur Ruhe brachte – etliche der leider nicht sehr zahlreichen Zuhörer lauschten mit geschlossenen Augen.
Gleichzeitig stellte sich ein Kontakt zwischen Musikern und Publikum ein. Das Stück A 9 zum Beispiel begann ganz leise, fast zart. Dann zerfaserte das Picking ein wenig ins Ungefähre, um dann in volle, warme Akkorde zu münden - Vorfreude war spürbar. Beim „Kranich“ stellte sich über fließenden Klängen und fröhlichem hellen Picking eine entspannt-relaxte Stimmung ein, die man in dieser Bar gerne einmal selbst erleben würde.