Lörrach Fließende Klänge ohne Grenzen

Die Oberbadische
Blickfang im Lörracher Jazztone: Cristina Braga und ihre blaue Konzertharfe. Foto: Ursula König Foto: Die Oberbadische

Konzert: Die brasilianische Harfenistin Cristina Braga gastierte zum dritten Mal im Jazztone

Von Ursula König

Lörrach. Im Rahmen ihrer Europatournee gastierte die brasilianische Harfenistin und Sängerin Cristina Braga im Lörracher Jazztone – und das bereits zum dritten Mal. Mit Ricardo Medeiros am Bass und dem Drummer Mauro Martins verkörpert sie den lateinamerikanischen Jazz ebenso luftig elegant wie virtuos.

Luftige Klänge, Brasilien in Händen

Braga ist erste Harfenistin des Theatro Muncipal und Professorin für Harfe an der Universität von Rio de Janeiro. Ihr ist die Beliebtheit der Harfe in Brasilien zu verdanken und die Verbreitung der brasilianischen Harfe in der Welt. Über ihr Instrument sagt sie: „Die Harfe hat die Form der brasilianischen Landkarte. Und wenn ich Brasilien in den Händen halte, so spiele ich Brasilien.“ Und das sind luftige Klänge, denen sie ihr eigenes Temperament verleiht.

Ihre Stimme passt zu ihrem Instrument, wirkt samtig mit leicht melancholischem Unterton. Medeiros und Martins greifen ihr Spiel auf, verstärken durch rhythmische Akzente und beleben es mit eigenem Ausdruck.

Leuchtend blau zieht die Konzertharfe magnetisch die Blicke auf sich. Braga wirkt in ihrem Spiel versunken, ab und zu verständigt sie sich mit einem kurzen Seitenblick mit ihren Kollegen. Dann gewinnt das Spiel an Dynamik oder ebbt sachte ab. Die Stücke sind in sich fein fein verwebt, ohne allzu markante Unterbrüche. Wenn Braga kunstvoll ihre Saiten zupft oder streicht, dann wirkt dies meist fließend mit meditativem Charakter. Doch auch die kleinen virtuosen Ausbrüche liegen ihr.

Sie prägt den Bossa Nova auf ihre Art und orientiert sich bei der Auswahl ihrer Stücke am „Real book“; der „Bibel des Jazz“. Das Thema des „black orpheus“, manha de carnaval, gehört beispielsweise zu diesen Standards des Bossa Nova ebenso wie „Desafinado“ oder „Girl from Ipanema“. Weite schwingt in diesen Stücken mit, als würde ihr Spiel mit Leichtigkeit Grenzen überwinden.

Die perlenden Harfenklänge bilden einen reizvollen Kontrast zur meist sparsam eingesetzten Schlagzeugkunst und im Verbund mit den dunkleren Kontrabassklängen hebt sich der helle Charakter der Harfe bezaubernd ab.

Bragas Kunst besteht auch darin, das Spiel ihrer Harfe virtuos zu steigern, um dann mit einigen energischen Streichbewegungen zu neuen Themen oder Motiven überzuleiten. So erweist sich die Harfe als „vielsaitiges“ Jazzinstrument, das sich durchaus auch für experimentelle Formen eignet.

„Harfenstimme“ im Einsatz

Braga versteht es, das Programm immer wieder mit dem Einsatz ihrer Stimme zu beleben, die oft als „Harfenstimme“ beschrieben wird. Und so bieten Harfenspiel und Gesang klanglich farbenfrohe Akzente, die eingewoben sind in ein rhythmisch vielfältiges Spektrum. Alles wirkt fließend und im Wandel.

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