Und so bekommt mancher Star im Showbiz sein Fett weg: Jochen Busse oder Sängerin Nena, Helge Schneider beim Strandkorb-Konzert oder Thomas Gottschalk, dessen „Kern-Disziplin die Scheiß-Egal-Haltung“ sei, aber vor allem die 53 Schauspieler der Aktion #allesdichtmachen. In Film-Einschüben, satirischen Slapstick-Bildfolgen und witzigen Sequenzen unsäglicher Talkshows und Interviews erhielt das Programm seinen visuellen Glanz. Mit ernsthaftem Unterton, wenn deutlich wurde, wie offensichtlich sich Schauspieler gemein machten mit einer obskuren Welt.
In BildTV und seinem Apologeten Julian Reichelt fand Schroeder die Zeremonienmeister der Ungereimtheiten und Widersprüche. Wer in Bezug auf die Corona-Politik von der Spaltung der Gesellschaft spräche, würde sie erst herbeiführen. Impflicht sei schließlich kein Impfzwang, argumentierte Schroeder jenseits jeglicher Ironie.
Die Politik habe offenbar Angst vor den Querdenkern, Corona-Leugnern und Impfverweigerern und deren Radikalisierung, schrieb Schroeder schon in seinem jüngsten Buch „Schluss mit der Meinungsfreiheit! Für mehr Hirn und weniger Hysterie“. Der Appell an das differenzierende Denken und Argumentieren, das Spielerische und Selbstreflexive im öffentlichen Diskurs gehörte zu den Botschaften zwischen den Zeilen dieses Abends.
„Es kann nicht sein, dass eine kleine Gruppe von Impfverweigerern unseren Alltag bestimmt und dafür sorgt, dass das Leben von uns allen wieder massiv eingeschränkt wird“ ist seine mit Beifall beantwortete Überzeugung, während sich zur gleichen Zeit rund 30 „Spaziergänger“ mit Fackeln nur 200 Meter entfernt am Meeraner Platz trafen.
Olaf Scholz als „Merkel-Mutante“ und Giffey mit „geilster Stimme der SPD“
Die Bundestagswahl gab natürlich reichlich Zündstoff für einen Kabarettisten. Ob Kanzler Scholz als „Merkel-Mutante“ oder Habeck als „Richard David Precht der Politik“, Franziska Giffey mit der „geilsten Stimme der SPD“ oder Hans-Georg Maaßen als Boris Palmer von Thüringen, Laschet als „Heinrich Lübke 2.0“, Cem Özdemir als türkischen Schwaben und Toni Hofreiter als „fränkischen Salafisten“ – oder Schäuble, der gefühlt seit dem 30-jährigen Krieg im Bundestag säße, Friedrich Merz, der nicht mal die Namen der Partner in seinem Zukunftsteam kannte – die Pointen ließen sich pflücken wie reife Äpfel.
Viele „Intelligenz-Allergiker“ fand Schroeder in der politischen Welt, die „eine Zeitung wohl nur lasen, wenn sie selber drinstanden“. Auch Lauterbachs Medienpräsenz und Stimmlage gab Stoff für treffliche Parodien. Weil 20 Prozent der Erstwähler die FDP wählten, entdeckte er eine Jungwählerschaft, die zuhause wohnen bleibt und wohl „die erste Generation sei, die ihre Eltern auf Eigenbedarf verklagt“.
Das Feuerwerk der Eloquenz gipfelte schließlich in der Parodie einer Markus-Lanz-Runde. Bis in Mimik und Gestik hinein karikierte Schroeder den Talkmaster und Gäste wie Schäuble, Trump oder Jogi Löw. Frenetischer Beifall feierte den Sohn der Stadt zu später Stunde.