Dem durchweg traurigen Stoff gegenübergestellt, ist die ins Publikum überschwappende Freude am Szenischen und der spielerische Umgang mit den Figuren. Dadurch gewinnt der Abend die zwischen Glück und Leid hin- und herschwingende Ambiguität, die sich gewissermaßen als roter Faden durch das ganze Stück zieht.
Faszinierend ist es, wenn Puppen und Menschen sich als Schauspieler ebenbürtig gegenüberstehen. Oder alle zusammen mit nur einer Figur die Bühne bespielen: Spontanen Szenenapplaus gibt es für den Auftritt von Karl Lagerfelds schneeweißer Katze Choupette, eigens angefertigt für die Uraufführung in Lörrach. Mit beeindruckendem Fingerspitzengefühl und absolut synchron, sich selbst bis auf’s Äußerste zurücknehmend, lassen die drei Schauspieler, allesamt Absolventen der Berliner Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch, das kapriziöse Haustier ganz lebendig werden. Kleinste Bewegungen der Pfoten, Sprünge und Räkeleien wirken auf fast schon unheimliche Art und Weise real.
Der Reigen prominenter Gesichter ist damit noch nicht zu Ende: Auch Michael Jackson hat seinen Auftritt, als Puppe, gespielt von Simon Buchegger. Die zur Puppe gewordene Kunstfigur schildert ein trostloses Leben, ausgerechnet Psychotherapeutin Yellow lässt ihn durch ihr geduldiges Zuhören für einen Moment zur Ruhe kommen.
Aber auch an die Zuschauer ist gedacht: Immer wieder springen die Mitglieder der nur für diese Produktion zusammengestellten Truppe aus dem goldenen Rahmen, der ihnen als „Guckkastenbühne“ dient (Bühne: Angela Baumgart), begrüßen die Gäste an den gemütlich im Raum verteilten Tischen und verteilen kleine Geschenke, ganz einfach von Mensch zu Mensch.
Weitere Informationen: „Glück“ – eine Koproduktion des Werkraums Schöpflin mit dem Puppentheater Halle wird am heutigen Dienstag um 20 Uhr nochmal gezeigt. Am 31. Januar folgt dann die Premiere in Halle. Im Frühjahr soll es in Lörrach wieder aufgenommen werden.