Lörrach Fragen zur Kommunalwahl: Mobilität

(ov)

Teil 17: Lörracher Kandidaten beantworten unsere Fragen.

Lörrach - Neben den Europawahlen finden am Sonntag, 26. Mai, auch die Kommunalwahlen statt. In der Stadt Lörrach werden damit die politischen Weichen für die kommenden fünf Jahre gestellt. Für die 32 Sitze  im Lörracher Gemeinderat bewerben sich 168 Kandidaten. Wir haben den Parteien und politischen Gruppierungen zu 17 Themen jeweils zwei Fragen gestellt.

Wie sollte sich die Mobilität in Lörrach entwickeln?

Bernhard Escher, CDU: "Die Mobilität in Lörrach soll sich an den Erfordernissen und der Beweglichkeit unserer Bürger orientieren. Ausgewogen für alle Mobilitätsformen, ist eine fachliche und strategische Neukonzeption für die Kommune von neutraler Stelle erforderlich, um das angestrebte, dauerhafte Ziel einer Wohlfühl- und Einkaufsstadt zu gewährleisten. Der ÖPNV muss weiterentwickelt und die Trennwirkung der Bahnlinie reduziert werden."

Manfred Lutz, SPD: "Mobilität muss Teil einer umwelt- und sozialverträglichen Stadtentwicklung sein. Dies bedeutet: Verkehrsvermeidung, Förderung, Anreize und Vorrang für Bus und Bahn, Langsamverkehr wie Rad- und Fußgängerverkehr. Mobilität ermöglichen ohne eigenes Auto, auch für Kinder und Jugendliche, ältere Menschen und Menschen mit Behinderung. Der Verkehr muss seinen Beitrag zum Klimaschutz auch auf der örtlichen Ebene leisten."

Gerd Wernthaler, Grüne: "Wir wollen eine nachhaltige, umweltfreundliche Verkehrspolitik und Anreize für den Umstieg auf eine emissionsfreie Mobilität. Das Velo ist zentraler Bestandteil einer zukunftsfähigen, stadtverträglichen Fortbewegung. Wir brauchen daher ein attraktives, sicheres und komfortables Radroutennetz mit Radschnellverbindungen und Fahrradstraßen. Der Ausbau des Radnetzes in Lörrach darf nicht zu Lasten des Fußverkehrs gehen."

Jörg Müller, Freie Wähler: "Eine gut entwickelte Mobilität bedient Interessen aller Altersgruppen, indem sie vorrangig die öffentlichen Verkehrsmittel und ihre Vielfalt ausbaut, sie sinnvoll aufeinander abstimmt und den Fahrradfahrern und Fußgängern zunehmend mehr Platz einräumt. Der Autoverkehr sollte nicht verteufelt und sanktioniert, sondern durch die Verbesserung der Alternativen allmählich auf das notwendige Maß begrenzt werden."

Matthias Koesler, FDP: "Die Mobilität sollte sich in Lörrach stärker auf umweltfreundliche Verkehrsmittel fokussieren. Für Fußgänger, Velofahrer und den ÖPNV  ist noch einiges zu tun.  Die grenzüberschreitende Tramverbindung in Lörrach fehlt. Es geht nicht um Konkurrenz zur S-Bahn sondern, um eine weitere Säule zur umweltfreundlichen Mobilität. Eine neue Trasse, die perfekt Gebiete erreicht, die bisher nicht oder schlecht von der S-Bahn bedient werden."

Wolfgang Fuhl, AfD: "Wer die Stadt vom Verkehr entlasten will, muss den ÖPNV kostenlos bereit stellen und den Krieg gegen den Verbrennungsmotor beenden. Immer neue Schikanen gegen die Autofahrer ohne einen attraktiven ÖPNV fördert nur die Politikverdrossenheit. In Dünkirchen ist der ÖPNV bereits gratis. Auto- und Veloverkehr sollen wieder stärker getrennt werden. Das einfache Aufmalen von Velo-Streifen auf Fahrbahnen bringt keine Sicherheit."

Sabine Schumacher, Liste Soziales Lörrach: "Ganz klar umwelt- und bürgerfreundlich! Da können wir viel tun. Wir müssen Barrieren abbauen, das passiert zum Beispiel durch bessere Busanbindungen, aber auch durch den Ausbau von Car- und Bike-Sharing-Angeboten, Fahrradboxen sollten nicht nur an Bahnhöfen stehen, sondern auch in den Wohnquartieren und so weiter. Die meisten Wege beginnen und enden vor der Haustür. Deshalb wollen wir möglichst auch Vermieter,   zum Beispiel  Wohnungsgesellschaften wie die Städtische Wohnbau und die Wohnungsgenossenschaft, mit ins Boot holen. Auf jeden Fall darf es keine Denkverbote für Ideen geben!"

Wo sehen Sie die größten Defizite beim Verkehr in Lörrach?

Bernhard Escher, CDU: "Die größten Verkehrsdefizite resultieren aus der Vergangenheit und der fehlenden Kompetenz der Entscheidungsträger. Erfahrungen anderer Städte können nicht unbesehen übernommen, sondern müssen mit Sachverstand auf Lörrach angepasst werden. Gleiches gilt für ideologische Absichten, welche nicht einer Lobby, sondern der schwierigen topografischen Lage der Stadt gerecht werden."

Manfred Lutz, SPD: "Die politische Blockade durch Teile des Gemeinderats muss beendet werden, damit die genannten Ziele umgesetzt werden. Mehr Raum und gute Infrastruktur für ÖPNV, Radfahrer und Fußgänger, größere und zusammenhängende Tempo-30-Zonen für mehr Verkehrssicherheit und zum Schutz der Anwohner vor den Umweltbelastungen des Verkehrs und konsequente Verkehrsüberwachung. An all diesen Themen müssen die Bürger stärker beteiligt werden."

Gerd Wernthaler, Grüne: "Zufußgehen ist die einfachste und elementarste Fortbewegungsart. Alle Verkehrsteilnehmenden sind auch Fußgänger. Der Fußverkehr wurde verkehrspolitisch kaum beachtet. Wir setzen uns dafür ein, die Attraktivität des Zufußgehens zu erhöhen. Dazu gehören attraktive, sichere, barrierefreie Fußverbindungen, auf denen sich von Jung bis Alt alle gut aufgehoben fühlen. Fußgänger und Radfahrer benötigen jeweils eigene Verkehrsflächen."

Jörg Müller, Freie Wähler: "Die vorhandenen öffentlichen Verkehrsmittel sind nicht ausreichend ausgebaut beziehungsweise aufeinander abgestimmt, um eine ernsthafte Alternative zum Auto zu bilden und angenommen zu werden. Lörrach ist als Teil eines grenzüberschreitenden Ballungsraumes mit etwa einer  Million Einwohnern zu wenig visionär. Gerade in Mobilitätsfragen benötigt es eine intensive Kooperation mit Nachbarkommunen und der Schweiz."

Matthias Koesler, FDP: "Der Autofahrer würde die Stausituation in der Wiesentalstraße und die Schrankenschließzeiten nennen. Für den Radfahrer sind es Schlaglöcher oder Engstellen und die mangelnde Sicherheit auf überfüllten Straßen und Fußwegen. Da hat jeder Verkehrsteilnehmer aus seiner Perspektive andere Wünsche. Wichtig scheint mir, das Miteinander und nicht Gegeneinander zu fördern und in allen Verkehrsfragen auch Toleranz einzufordern."

Wolfgang Fuhl, AfD: "Abgesehen von unserem Vorschlage der kostenlosen Nutzung des ÖPNV und dem Ausbau der B 317 (Zentralklinikum) ist es die S-Bahn, die Lörrach zerschneidet und den Verkehrsfluss bremst. Hier unterstützen wir die Freien Wähler und sehen die Zukunft in der Tieferlegung zwischen Stetten und Hauptbahnhof. Zudem fehlen zwei Nachtzüge insbesondere am Wochenende, dies wird immer wieder von jungen Menschen nachgefragt und gefordert."

Sabine Schumacher, Liste Soziales Lörrach: "Enge unübersichtliche Straßen mit parkenden Autos, nicht nur im Innenstadtbereich. Dazwischen Menschen zu Fuß unterwegs, auch mit Rollator oder Kinderwagen, Busfahrzeuge, Velofahrer, die alle mit der Situation zurecht kommen müssen. Das Verkehrsnetz ist am Limit! Damit sich das ändert, muss das angepackt werden. Und das geht nur mit Umsetzung eines tragfähigen Mobilitätskonzeptes, was alle Verkehrsteilnehmer mit ihren Bedürfnissen in den Blick nimmt und nachhaltig ist."

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