Lörrach Fragen zur Kommunalwahl: Senioren

(ov)

Teil 8: Lörracher Kandidaten beantworten unsere Fragen.

Lörrach - Neben den Europawahlen finden am Sonntag, 26. Mai, auch die Kommunalwahlen statt. In der Stadt Lörrach werden damit die politischen Weichen für die kommenden fünf Jahre gestellt. Für die 32 Sitze im Lörracher Gemeinderat bewerben sich 168 Kandidaten. Wir haben den Parteien und politischen Gruppierungen zu 17 Themen jeweils zwei Fragen gestellt. Die Antworten veröffentlichen wir in den nächsten Wochen.

Muss die Stadt noch seniorenfreundlicher werden, wenn ja, wie?

Petra Höfler, CDU: "Ja! Ziel muss es sein, dass ältere Mitbürger so lange wie möglich im eigenen Umfeld leben können. Zentrale Nahversorgung, kostenlose Halte-Möglichkeiten für Pflegedienste, um 24 Stunden jedes Haus – auch im Stadtzentrum – zu erreichen, Nahversorgung, Nachbarschaftshilfe und häusliche Pflege sind Voraussetzungen. Bei allen Baugenehmigung muss darauf geachtet werden, dass so viel Wohnungen wie möglich barrierefrei und altersgerecht gebaut werden."

Heinz-Peter Oehler, SPD: "Mit der Gründung des Seniorenbeirates sind gute Bedingungen für eine kontinuierliche Seniorenarbeit geschaffen. Durch ihn wurden viele Dinge angestoßen und erfolgreich umgesetzt: Seniorenkino, Seniorensommer, Quartiertreffs in Stetten und Tumringen, Vorschläge für Busverbindungen, Haltestellen, Fahrpläne. Treffs sollte es in allen Quartieren geben und die Stelle der Seniorenbeauftragten weiter aufgestockt werden."

Margarete Kurfeß, Grüne: "Vieles wurde vom Seniorenbeirat bewegt zum Beispiel Seniorensommer, -Kino. Fragen der Mobilität, Sitzmöglichkeiten im öffentlichen Raum, preiswerte Nutzbarkeit des ÖPNV, barrierefreie Zugänge müssen weiterentwickelt werden. Vorrangig die Quartierstreffs in den Stadtteilen, dies muss die Stadt anstoßen und Bürger mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen beteiligen. Stetten und Tumringen zeigen, wohin die Entwicklung gehen kann. "

Jörg Müller, Freie Wähler: "Die Stadt sollte Rahmenbedingungen bieten, dass sie auch mit zunehmendem Alter lebenswert bleibt. Gerade in der Innenstadt kann man durch Kleinigkeiten wie Barrierefreiheit schon viel bewirken. Seniorenheime gehören mitten ins Stadtbild, damit ältere Menschen auch bei abnehmender Mobilität Teil der Gesellschaft bleiben können. Kreisklinik und St. Elisabethen-Krankenhaus wären dafür hervorragende Standorte."

Andrea Rudel, FDP: "Der demografische Wandel ist eine Herausforderung für die Gesellschaft. Die Stadt muss sich den neuen Altersstrukturen anpassen. Auf Quartiersebene brauchen wir Versorgungsmöglichkeiten (Arzt, Einkauf, Amt und so weiter) die für Senioren erreichbar sind oder als mobiler Service zur Verfügung gestellt sind. Der gesamte öffentliche Raum sollte barrierefrei werden, da hakt es oft an Kleinigkeiten."

Wolfgang Fuhl, AfD: "Der Erhalt der Lörracher Krankenhäuser wäre seniorenfreundlich. Den Senser Platz und die Grabenstraße für Senioren zum Anfahren freigeben, Alter Markt und Kern-Fußgängerzone während der Einkaufszeiten mit Velo-Fahrverbot belegen, wie die Turmstraße, wäre seniorenfreundlich. Ein paar öffentliche Toiletten würden nicht nur unseren Senioren helfen. Lörrach ist nicht seniorenfeindlich, aber auch nicht vorbildlich."

Dietmar Ferger, Liste Soziales Lörrach: "Soziales Lörrach will, dass Lörrach allgemein menschenfreundlicher wird und mehr Rücksicht auf Schwächere und Benachteiligte nimmt. Unterstützungsbedarf zu haben ist weniger eine Frage des Alters als der Gesundheit und der finanziellen Möglichkeiten. Eine funktionierende Daseinsvorsorge und eine Stadtgestaltung, die den Mensch in den Mittelpunkt stellt, sind nicht nur für Senioren für eine hohe Lebensqualität wichtig."

Wie kann der zunehmende Mangel an Pflegeplätzen minimiert werden?

Petra Höfler, CDU: "Durch die Ende Jahr in Kraft tretende Einbettzimmerquote wird das Problem noch verschärft. Der Mangel an Fachkräften tut ein Übriges. Private Investoren, Genossenschaften, Bauträger und ähnliche sollten erleichterte Bedingungen haben, um seniorengerechte Wohnanlagen zu erstellen. Vermehrt müssen Wohngruppen und betreute Wohnungen in Wohnquartieren geplant werden. (Die Städtische Wohnbau praktiziert das bereits, zum Beispiel auf dem Conrad-Areal)"

Heinz-Peter Oehler, SPD: "Der größte Mangel an Pflegeplätzen wurde in der Nordstadt registriert. Deshalb wollen wir hier für entsprechende Einrichtungen sorgen. Sie sollten in den Ortsteilen zentral liegen und mit guter Infrastruktur ausgestattet sein. Unsere Senioren haben es verdient, ihren Lebensabend nahe ihrem gewohnten Wohnumfeld zu verbringen. Dazu muss die Stadt Grundstücke sichern und die planerischen Voraussetzungen schaffen."

Margarete Kurfeß, Grüne: "Der Ausbau von zentral und ortsteilnahen Pflegeplätzen und betreutes Wohnen für Senioren ist unumgänglich. Zentraler Punkt: Fokus auf das Quartier mit Öffnung ins Quartier. Pflegestützpunkte – insbesondere für Übergangs- und Krisensituationen, frühzeitige Beratungen, ambulante Hilfen und Besucherdienste mit Ehrenamtlichen helfen den Senioren, möglichst lange in gewohnter Umgebung leben zu können und entlasten den Bedarf."

Jörg Müller, Freie Wähler: "Bei der zukünftigen Nutzung der Kreisklinik und des Eli bietet sich die einmalige Chance, mit wenig baulichem Aufwand Pflegeplätze mitten in der Stadt zu schaffen. Auch dem Ausbau der ambulanten Pflege kommt eine wesentliche Bedeutung zu. Die Wertschätzung des Pflegeberufes macht das Berufsbild wieder attraktiver. Wir Freie Wähler werden daher noch in diesem Jahr Bürgergespräche im Krankenhaus und Margarethenheim durchführen."

Andrea Rudel, FDP: "Die angespannte Situation in der Pflege kann nur durch Investitionen verbessert werden. Eine umfassende Reduktion der Heimbauauflagen würde für die Träger einen finanziellen Spielraum ermöglichen, der besser ins Personal investiert werden kann. Gleichzeitig sind die Bestimmungen zur Gründung ambulanter Wohngruppen zu streng. Auch mit einer mobilen Versorgung und Betreuung kann selbstständiges Wohnen zuhause ermöglicht werden."

Wolfgang Fuhl, AfD: "Pflege ist zu einem lukrativen Geschäft geworden. Die Politik hat falsche Anreize gesetzt. Es kann nicht sein, dass, je mehr Pflegefälle ich habe, ich mehr Geld bekomme. Es gibt bessere Beispiele, wie das private Pflegeheim Wollomoos in Bayern, dieses Konzept müssen wir aufgreifen. Gute Pflege ist bezahlbar, wenn der Mensch im Mittelpunkt steht und nicht die Gewinnmaximierung von Pflegekonzernen."

Dietmar Ferger, Liste Soziales Lörrach: "Senioren-WGs und Mehrgenerationenhäuser bieten älteren und hilfsbedürftigen Menschen den besten Rahmen, möglichst selbstbestimmt zu leben. Soziales Lörrach fordert, alters- und pflegegerechte Wohnungen für Senioren-WGs zu fördern und in allen stadtnahen Bauprojekten prominent zu berücksichtigen. Angehörige und Ehrenamtliche sollen in Kursen qualifiziert werden, um Pflegekräfte bestmöglich entlasten und unterstützen zu können."

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