Lörrach Fröhlich, dynamisch und energetisch

Die Oberbadische
Katarzyna Bury (v. l.), Rosemarie Scheurer, Silke Herzog und Rudolf Scheurer (sitzend) vor der ironischen Skulptur „Denkt einer?“ Foto: Willi Vogl Foto: Die Oberbadische

Ausstellung: Tag der offenen Tür bei der „Bildhauer Rudolf Scheurer Stiftung“ in Brombach

Die „Bildhauer Rudolf Scheurer Stiftung“ feiert 2018 ihr 20-jähriges Gründungsjubiläum. Stiftungsgeber Rudolf Scheurer und Stiftungsrätin Silke Herzog luden darum am Sonntag zum Tag der offenen Tür auf dem Ateliergelände in Brombach.

Von Willi Vogl

Lörrach-Brombach. Über 40 Gäste hatten sich bereits zu Beginn eingefunden. Herzog skizzierte die Vita des nunmehr 87-jährigen Bildhauers und machte auf die etwa 500 vielfältig präsentierten Werke auf dem weitläufigen Gelände aufmerksam. Die Flötistin Katarzyna Bury steuerte mit melodischen Extrakten aus Werken von Debussy, Bach und Chopin attraktive Klänge zum sichtbaren Kunstgenuss „Oben auf dem Berg“ bei.

Die Idee für eine eigene Stiftung entstand nach dem Tode von Scheurers österreichischen Bildhauerlehrer Walter Ritter, dessen Werke leider großteils in Depots liegen. Scheurers Werk sollte mit der Stiftung der Öffentlichkeit auf Dauer erhalten und zugänglich bleiben. Nach und nach entstanden ab 1958 in überwiegender Eigenleistung Atelier- und Wohnhaus, Depot, Kunstkabinett und schließlich vor 20 Jahren der Skulpturenturm, in dem die Stiftung heute ihre etwa 100 Kunstschätze ausstellt.

Bis zu einem Unfall im 80. Lebensjahr war Scheuerer produktiv. Unterstützt wird er von seiner Frau Rosemarie als Vertraute, Beraterin und Assistentin.

Am Rande der Veranstaltung konnte man im Gespräch mit Stiftungsrätin Diana Stöcker und dem Freund und Weggefährten Scheurers, Hansgeorg Moos, erhellende Einblicke in das Leben und Schaffen des Bildhauers gewinne: „Er hatte viele Ideen, die er umsetzen konnte. Zudem hatte er das Glück, dafür Käufer zu finden. Mit Kriegerdenkmälern fing es an“, berichtete Moos von den Erfolgen, die Scheurer bereits in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts verbuchen konnte.

Der einsam schaffende Freund entwickelte und gestaltete seine Kunst von den zeichnerischen Entwürfen über die Materialauswahl und Kontrolle im Herstellungsbetrieb bis zum Auftragen der Patina selbst. Er habe die glückliche Phase des Wiederaufbaus nach dem Krieg erleben dürfen. In dieser Zeit hätten viele Bürgermeister, Kirchenverantwortliche aber auch private Sammler gern ihr Umfeld mit der Kunst Scheurers aufgewertet.

Scheurers Werke in der Region gut vertreten

So gibt es kaum einen Ort der Region, in dem nicht ein Brunnen, ein Kirchenaltar oder eine Skulptur zu finden sind. Ausstellungen und Käufer in Manchester, Bilbao oder Brasilien folgten. „Die oftmals vom Tanz und archaischen Motiven geprägten Werke wirken ansteckend fröhlich, dynamisch und energetisch“, beschrieb Stöcker sein Schaffen, das sich nicht auf ein Rezept reduzieren lässt und dennoch einen großen Wiedererkennungswert besitzt. Dabei sind sowohl Einflüsse von Auguste Rodin als auch von Kulturen der Länder, die Scheurer in seinen zahlreichen Fernreisen besucht hat, spürbar.

Die Verbindung von attraktivem Dekor und hintergründiger, bisweilen ironischer Botschaft, machen Scheurers Kunst für unterschiedlichste Kunstliebhaber attraktiv. Zudem verwendet er verschiedenste Materialien wie Granit, Bronze, Aluminium oder Holz, die nicht nur einem konkreten Ausdrucksbedürfnis folgen, sondern auch den praktischen Nutzen im Blick haben. So kommt in seiner Plastik „Pfau und Pelikan“ für einen Friedrichshafener Kindergarten seine Freude am Spiel zum Ausdruck, während die vielfältigen Objekte vom funktionalen Türgriff bis zum dekorativen Blickfang in der Schalterhalle der Münchner Raiffeisenbank starke Identifikationsmomente für das Auftrag gebende Bankhaus schaffen.

  Wer Rudolf Scheurers Kunst kennenlernen möchte, hat dazu in der Hüsinger Straße 59 in Brombach nach Voranmeldung unter Tel. 07621/521 01 Gelegenheit.

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