Und der Plot seines Lieds „Bauer und Schmied“ hätte das Zeug, in einen Heimatfilm verpackt und am Sonntagabend zur besten Sendezeit gesendet zu werden: Zwei beste Freunde vom Land lieben ein und dieselbe Frau. In scharfem Kontrast zur simplen Handlung steht Jochimsens Gitarrenbegleitung. Er zupft und klopft, wirbelt durch die Lagen und greift zum leeren Wasserglas, um damit das Griffbrett zu bearbeiten.
Bei der folgenden „politischen Selbstanklage in h-moll“ setzt er dann weniger auf den Ton- als den Lichteffekt. Blutrot wird der Bühnenhintergrund ausgeleuchtet, als er singend verkündet: „Die Russen kommen – steht in der FAZ in fett“. Sage also keiner, man habe nicht gewarnt. Obwohl: Im Fernsehen sitze nur Putin nackt auf dem Pferd oder beim Fischen. Ansonsten wisse man so wenig.
Jochimsen wünscht sich einen Deuter, Gerd Ruge wäre schön, und ertappt sich dabei, manchmal auch Angst zu bekommen und sich nach früher zu sehnen. Doch „früher ist rum“, reißt er sich zusammen. Einmauern hilft nicht. Daher auch seine Prognose: „Spätestens übermorgen ist wieder offen – wegen heute.“