Lörrach Für eine gute Willkommenskultur

Die Oberbadische
Klaus Nack (r.) sammelt Ideen aus dem Publikum, Herwig Popken (l. vorne) steuert seine Erfahrungen als Heimleiter bei. Foto: Greiß Foto: Die Oberbadische

Freundeskreis Asyl Lörrach will Flüchtlingen praktisch helfen

Von Markus Greiß

Lörrach. Auch nach dem Scheitern der geplanten Gemeinschaftsunterkunft in Brombach steht das Thema Asyl in Lörrach weiter oben auf der Tagesordnung.

Bürger rund um den Lörracher Lehrer Klaus Nack nahmen die Debatte über die Einrichtung von Gemeinschatfsunterkünften zum Anlass, den „Freundeskreis Asyl Lörrach“ ins Leben zu rufen. Der Hintergrund: In den nächsten zwei Jahren sollen in Lörrach 300 asylsuchende Menschen eine Bleibe in zwei Gemeinschaftsunterkünften finden, für die der Landkreis insgesamt drei Sozialpädagogen abstellen wird.

Weil dies für die Betreuung der oft schwer traumatisierten Flüchtlinge zu wenig sei, möchte der Freundeskreis praktisch helfen. Sein Ziel ist es laut Nack, Menschen mit dem Willen zum Engagement zusammenbringen und eine gute Willkommenskultur zu schaffen. Der Freundeskreis wolle bereits vor der Ankunft der Asylsuchenden Pionierarbeit leisten, um gut vorbereitet zu sein. Am Mittwochabend lud der Kreis interessierte Bürger zu einer Sondierungsveranstaltung ins Nellie Nashorn ein. „Was können Sie konkret einbringen?“, fragte Nack die rund 40 Teilnehmer. Und er freute sich über die vielseitigen Unterstützungsangebote, die von Sprachförderung über Alltagsunterstützung, Freizeitbegleitung, Öffentlichkeitsarbeit und Familienpatenschaften bis hin zu professioneller Hilfe in medizinischen oder psychologischen Fragen oder im Umgang mit den Behörden reichten.

Das Thema Asyl ist hoch komplex. Deshalb ist der junge Lörracher Freundeskreis froh, sich auf das Know-how des Freundeskreises Asyl Rheinfelden stützen zu können. Dieser hatte sich 2005 gegründet, um gegen die drohende Abschiebung einer syrischen Familie zu protestieren. Während des Treffens im Nellie beantwortete denn auch ein kompetentes Rheinfelder Freundeskreismitglied die Fragen des Publikums: Herwig Popken, der langjährige, mittlerweile pensionierte Leiter des Asylbewerberheims in Rheinfelden. Am Beispiel einer Jugendlichen, die als Asylsuchende mit ihrer Familie nach Rheinfelden kam, sich erfolgreich integrierte und mittlerweile promovierte Akademikerin ist, zeigte er die Chancen einer gelingenden Asylpolitik auf. Sein Fazit: „Sie als engagierte Bürger geben nicht nur, sondern erhalten auch etwas zurück und machen Erfolgserlebnisse.“

Als nächsten Schritt will sich der Freundeskreis Asyl Lörrach beim Landratsamt für die Schaffung kleinerer Wohneinheiten für Asylsuchende stark machen. Außerdem möchte er sich beim „Runden Tisch Asyl“ einbringen, den Bürgermeister Wilke ins Gespräch gebracht hat (wir berichteten). Zudem wird eine Besichtigung des Asylbewerberheims in Rheinfelden organisiert, um aus den Erfahrungen der Nachbarstadt zu lernen.

Das nächste Treffen des offenen Freundeskreises findet am Mittwoch, 23. Juli, um 19.30 Uhr im Kinderland in der Baumgartnerstraße 14 statt. Kontakt: info@freundeskreis-loerrach.de

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