Lörrach Für unbeschwertes Lachen

Die Oberbadische
Ein Loriot-Klassiker: „Das Ei ist hart“ mit Karin Drändle und Klaus Koska Foto: Gottfried Driesch Foto: Die Oberbadische

Schopftheater: Loriot-Sketche erwachen zum Leben

Von Gottfried Driesch

Lörrach. „Männer und Frauen passen einfach nicht zusammen“. Dieser Spruch ist das Resümee eines Sketches des unvergessenen Loriot. In Erinnerung an den großen Humoristen brannte „Karin‘s Schopftheater“ am Freitag und Samstag in Tumringen ein sprühendes Feuerwerk von Spielszenen ab.

Die vier Darsteller Klaus Koska, Karin Drändle, Birgit Bayerlein und Nadja Roesen trafen dabei genau den richtigen Ton. Besonders die beiden Erstgenannten kamen den Originalen Loriot und Evelyn Hamann in Ausdruck und Sprache sehr nahe.

Mehrere Sketche sind im Original gezeichnete Filme. Loriot war nicht nur Darsteller und Autor, sondern auch Karikaturist. Seine Figuren sind maßgeblich durch die Knollennasen gekennzeichnet. Sehr gekonnt wurden so die Sketche „Das Frühstücksei ist hart“, „Hermann und Frau“ sowie „Ich schau kein Fernsehen, ich schau vorbei“ auf die Bretter gebracht. Die Zuschauer in dem winzigen Theater waren begeistert.

Bekannt sind auch Loriots kurze Opernführer. In der Mozart-Oper „Die Entführung aus dem Serail“ geht es um die kulturellen Spannungen zwischen dem Morgen- und Abendland, zwischen Christen und Muslimen. Dazu Loriot: „Man sollte internationale Konflikte durch das Absingen von Arien lösen.“

Ob es um eine Eheberatung oder um die Schönheit eines Kleides ging. Immer sind die kleinen Missverständnisse zwischen den Geschlechtern, das sich nicht genau zuhören, Auslöser für die urkomischen Situationen. Es wird die moderne Lyrik auf die Schippe genommen, oder die leeren Worthülsen von Politikern persifliert. Diese Worthülsen klingen zwar imposant, da aber stets der zweite Satzteil fehlt, wird keine konkrete Aussage getroffen.

Ein Beispiel: „Erstens das Selbstverständnis unter der Voraussetzung, zweitens und das ist es was wir unseren Wählern schuldig sind, drittens die konzentrierte Beinhaltung als Kernstück eines zukunftweisenden Parteiprogramms.“ Man könnte fast glauben, wir wären in den Koalitionsverhandlungen.

Loriot, mit bürgerlichem Namen Vicco von Bülow, war ein Komiker und Satiriker mit hohem Niveau. Seine Komik bezog er vor allem aus den Störungen der zwischenmenschlichen Kommunikation.

Auch wenn Vicco von Bülow schon seit über sechs Jahren tot ist und er sich zuvor schon lange aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte, hat er immer noch eine große Fangemeinde. Das Fernsehen sendet stets zur Weihnachtszeit seinen Sketch „Weihnachten bei Hoppenstedts“. Hier wird die angebliche Ungefährlichkeit eines Atomkraftwerkes im kindlichen Spiel auf die Schippe genommen. Der ursprüngliche Sketch, mit dem ein „Supergau“ eines Kernkraftwerkes gespielt wird, entstand im Jahre 1978 – lange vor Tschernobyl.

Am kommenden Wochenende gibt es noch zwei Vorstellungen. Beide sind bereits ausverkauft. Im Rahmen der Kulturnacht Lörrach-Weil am Rhein am 4. Mai gibt es eine letzte Chance. Da wird der Abend im Theater am Mühlenrain (TAM) in Alt-Weil wiederholt.

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