Lörrach Für Verdienste um die Mundart

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Volker Habermaier ehrte umrahmt von Trachtenträgern Yves Bisch (Mitte). Foto: sc

Schatzkästlein: Elässer Yves Bisch erhält Ehrenpreis / Hebel und die Reisen / „Freude und Dankbarkeit“

Die Reisen Johann Peter Hebels und die damit verbundene Bildung von Geist und Verstand waren zentrales Thema beim Schatzkästlein des Hebelbundes im Lörracher Museum. Im Rahmen der traditionellen Veranstaltung wurde dem Elässer, Yves Bisch, der Ehrenpreis zuerkannt.

Lörrach (sc). Der Preisträger wurde für seine Verdienste um die Pflege der elsässischen Mundart ausgezeichnet. „Ich empfinde Freude, Dankbarkeit und Stolz“, sagte Bisch. Für ihn sei der Erhalt der elsässischen Sprache ganz wichtig. Einen Teil seines Lebens habe er sich dafür eingesetzt, die Sprache Hebels zu erhalten und weiterzugeben. Zu sehen, wie diese Sprache nicht nur Generationen, sondern die Menschen im Dreiland verbinde, das sei schön und gut.

Johann Peter Hebel sei, wie auch Bisch, Autor und Lehrer gewesen. Er habe viele Verbindungen ins Elsass gepflegt, sagte der Präsident des Hebelbunds, Volker Habermaier, in seiner Laudatio. Yves Bisch habe sich zeitlebens literarisch, sprachwissenschaftlich und bildungspolitisch mit dem Elsässischen beschäftigt. Auch die dort gelebten Traditionen und die Geschichte des Elsass seien ihm Anlass zu Publikationen und Vorträgen gewesen. Bis heute gebe er Kindern und Erwachsenen Unterricht im Elsässer Dütsch.

In Spitälern und Heimen

Bemerkenswert sei sein Einsatz in Spitälern und Heimen, wo er singe und im Dialekt erzähle. Auf diese Weise fänden die Menschen wieder die Sprache, die sie in ihrer Kindheit gesprochen haben. Auch die Pflegekräfte der Heime unterrichte Bisch im Elsässischen. Dies vor dem Hintergrund, dass im Alter oder durch Krankheit das später gelernte Französisch verloren gegangen und die Sprache der Kindheit wieder mehr präsent ist.

Mit seinem Einsatz trage Yves Bisch bis heute zur Verständigung zwischen jungen und alten Menschen bei. Gemeinsam mit Franz Liebmann und begleitet von den Trachtenträgern der Markgräfler Trachtengruppe überreichte Habermaier den Ehrenpreis an Yves Bisch.

Reisen im Mittelpunkt

Das Thema Reisen nahm Thomas Habermaier auf dem Klavier musikalisch auf. „Hebel reiste viel und gerne“, sagte Habermaier.

Unter den zahlreich erschienen Gästen konnte der Präsident Hebeldankträger der vergangenen Jahre sowie Vertreter der Muttersproch Gesellschaft begrüßen. Herrlich frei habe Hebel es empfunden, durch das Reisen etwas Vagabundisches in das Leben zu mischen, sagte der Festredner Franz Liebmann. Diese Reisen hätten die Möglichkeit in sich getragen, im „Rheinischen Hausfreund“ für jedermann zu schreiben.

Erfahrungen erweitert

Durch das Reisen die traditionellen Erfahrungen erweitern, den Weg als Ziel zu erleben, das sei wie ein Akt der Befreiung. Beispielhaft sei die Geschichte des schlauen Pilgrim. Sich auf die Suche zu machen und sich dabei seines Verstandes zu bedienen, die Kenntnisse erweitern, ohne Einflüssen von anderen zu unterliegen, das sei Hebels Ansatz gewesen. Das Reisen heute sei eher zementiert und diene kaum dem Öffnen für neue Erfahrungen. Hebel habe die Fähigkeit gefördert, selbst zu denken. Dies jedoch nicht durch Belehrung von oben herab, vielmehr wollte er den Leser des Kalenders als Partner wissen und zum Selberdenken anregen. Hebel habe die Menschen erreichen wollen, die nicht den gehobenen Klassen angehörten.

Im Laufe seines Lebens – die erste Reise unternahm Hebel mit 17 Jahren, dann als Student von Karlsruhe nach Stuttgart oder auch auf den Belchen– trugen die Erlebnisse dazu bei, dass Hebels Werke die Urteilsbildung der Menschen im Sinne der Aufklärung erreichten.

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