Lörrach Funk als Lebensgefühl

Veronika Zettler

Stimmen I: Bassistin Ida Nielsen brachte das Publikum im Burghof zum Tanzen

Lörrach - Funk, Hip-Hop, Pop und Soul mixen Bassistin Ida Nielsen und ihre vier „Funkbots“ zum energiegeladenen Gebräu. Am Freitag wurden sie beim vorletzten Konzert des Stimmen-Festivals im Burghof gefeiert.

Gleich mit den ersten Stücken „Internet Crush“ und „Rock The Bass“ pumpt der Funk von Ida Nielsen die ersten Zuhörer regelrecht von den Sitzen. Am rechten Bühnenrand bezieht unterdessen der norwegische Rapper André Martin Hadland alias „Son of Light“ alias „N-Light-N“ Stellung, um mit rasantem Sprechgesang einen Bogen zu neueren musikalischen Rebellionen zu schlagen.

Mit dabei sind zudem Oliver Engqvist (Gitarre), Patrick Dorcean (Schlagzeug) und Phong Than Le (Keyboard). Im Gepäck: Spielarten des Funk, allesamt zwar ohne Bläsersätze, dafür aber mit jeder Menge Hip-Hop und vor allem: ganz viel Bass.

Sechs Jahre lang hat Ida „Bassida“ Nielsen an der Seite von Prince für die tiefen Töne gesorgt und sich damit einem internationalen Publikum ins Gehör gespielt. Die Impulse des 2016 verstorbenen Großmeisters schwingen immer noch zwischen den Bass-Saiten wie auch in Gesangsstil und Tonlage der Dänin. Verschiedene Musikrichtungen lotet auch sie gerne aus.

Auf ihrem jüngsten und fünften Soloalbum mit dem Titel „02022020“ stellt sich die Funk-Spezialistin einmal mehr mit neuem Profil vor und verzichtet auf alles „Slappen“, also die funk-typischen Saitenschläge mit dem Daumen. Ganz anders im Burghof, wo die 46-Jährige wahre Slap-Exzesse abliefert – Balsam für die Ohren von Funk-Bass-Süchtigen.

Die zieht es während des Konzerts immer zahlreicher von ihren Stühlen: Funk will nun mal getanzt werden, daran ändern auch die obligatorischen Coronamasken wenig. Mehr noch ist Funk ein Lebens(rhythmus)gefühl, wie Ida Nielsen im Song „You Can’t Fake The Funk“ klarstellt – einer der Höhepunkte ihrer Show. Hier darf auch ihr schwarz-goldener Viersaiter sein breites Klangspektrum zum akustischen Sog anschwellen lassen – Ida Nielsen hat den Bass übrigens mit dem deutschen Hersteller Sandberg als Signature-Modell entwickelt.

Nachdem Musiker wie Teile des Publikums ins Schwitzen geraten sind, wechselt die diplomierte E-Bassistin für einen „Sit-Down-Dance“ ans Keyboard. „Something 2 Say“ heißt die ruhige Hip-Hop-Nummer vom 2019er-Album „Time 2 Stop Worrying“, ehe es mit „Disco Dislocation“ abermals in schillernde Funkfahrwasser geht.

Nach Ausflügen in Soul, Pop und Hip-Hop streift die Zugabe „Free Ur Mind“ zu guter Letzt den Reggae – und bekommt viel Applaus von den Zuhörern.

Als Support hatte Singer-Songwriterin Teresa Bergman das Publikum auf Touren gebracht. An ihrer Seite Keyboarder Matt Paull, Bassist Tobias Kabiersch und Schlagzeuger Pier Ciaccio. Die Wahl-Berlinerin aus Neuseeland durchpflügt mit facettenreicher Stimme alle Gemütslagen, scattet, experimentiert, verschachtelt folkige Loops und reißt die Zuhörer in einer gut gelaunt-publikumsnahen Performance mit.

Auch Corona hat bereits Einzug in ihre Songs gehalten, so im Stück „33, Single and Broke“, in dem sie ihren „Liebes- und Coronakummer“ des vergangenen Jahres verarbeitet.

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