Lörrach Geballte Power zur Festival-Eröffnung

Anja Bertsch
Stimmgewaltig: Lisa Simon. Foto: Anja Bertsch

Stimmen-Festival: Erstes Konzert mit Lisa Simone

Lörrach -  Mit einem energiegeladenen Auftritt verschaffte Lisa Simone dem Stimmen-Festival am Donnerstag einen kraftvollen Auftakt nach Maß, der Lust machte auf mehr: Mehr Kultur, mehr Fest(ival), mehr live!

Sicher: Es war alles ein wenig eigenartig und ungewohnt an diesem Abend, und weit entfernt vom typischen Stimmen-Feeling: Das Musikerlebnis unter freiem Himmel, die Kulisse aus lauschigem Rosenfelspark oder Altem Markt, das locker-beschwingte Zusammensein am Rande des eigentlichen Konzertes als unverzichtbare Beigabe eines stimmigen Festival-Abends… Im Burghof-Saal gehen derlei atmosphärische Zugaben natürlich verloren, zumal hinter Maske und zwischen wohlsortierten Stuhlreihen im 1,50-Meter Sicherheitsabstand...

Aber sei’s drum: Die Jazzsängerin und ihre dreiköpfige Band aus Hervé Samb (Gitarre), Gino Chantoiseau (Bass) und Christophe Chretien (Drums) groovten und performten energiegeladen und erfolgreich gegen die Umständen an und schickten in hundert pausenlosen Konzertminuten eine mitreißende Energie in den Saal.

Das Gäste im mit etwa 160 Besuchern nahezu ausverkauften Burghof wiederum waren nur zu bereit, sich auf die Einladung einzulassen, die die Sängerin ihnen mit einem herzlichen „Welcome Back to the Feel-Good-Times“ entgegenschickte: Begeisterter Applaus und Jubel vom ersten Stück an, Standing Ovations am Ende  – und zwischendurch die ein oder andere, die es – vorschriftsmäßig am Platz natürlich – tanzender Weise vom Sitz riss.

Gleich zu Beginn betont die Sängerin ihre besondere Verbindung zu Deutschland. Und gibt damit auch direkt einen kleinen Einblick in ihren Werdegang, der sie – trotz, oder gerade wegen ihrer familiären „Vorbelastung“ als Tochter der legendären Jazzikone Nina Simone – keineswegs direkt in die Musik führte: Als Angehörige der U.S. Air Force war sie mehrere Jahre in Frankfurt am Main stationiert – und eben hier war es denn auch, wo sie – in einer Bar, über einem Glas Rotwein, wie sie erzählt – ihre Liebe zum Singen wieder entdeckte und damit die Verbindung zu sich selbst.

Nach zwei Jahrezehnten als Musical- und Backgroundsängerin veröffentlichte sie erst 2014, im Alter von über 50 Jahren, als Spätberufene ihr erstes von mittlerweile drei Soloalben.

In ihrem Konzert präsentiert nun sie einen Querschnitt aus ihrem bisherigen Schaffen als Solokünstlerin. Darunter sind etliche ruhige Balladen und nach innen gekehrte Stücke-. „In need of Love“ zum Beispiel, das Titelstück ihres dritten Albums,  Das mit warmem Timbre vorgetragene „Ghost“ vom selben Album. Oder der Titel „Legacy“ (Vermächtnis), mit dem Tochter Lisa das Andenken ihrer Mutter Nina ehrt.

Ihre wahre Stärke indes sind die Power-Nummern, bei denen Lisa Simone über den vorwärtstreibenden, funkigen Rhythmus ihrer Band soult, swingt und singt. „The Reckoning“ zählt zu diesen temporeichen Stücken, „Remember to remember“ oder „Unconditionally“.

In ihrer  mitreißend lebendige Performance geht Lisa Simone in direkten Kontakt mit dem Publikum, animiert zum Mitklatschen, Mittanzen und Mitsingen –  und so kommt’s dass sich  die Besucher unter Ägide der Sängerin zum Ad hoc-Acapella Chor formieren und sich selbst und einander gegenseitig ein   begeistertes „You are wonderful – yes you’re wonderful“ entgegenschmettern.

Am Ende eines langen Konzertabends sind Künsterin und Publikum sich einig: „It’s been an absolute pleasure“ – Es war eine absolutes Vergnügen. Danke!

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