Lörrach Geheimnisvolle Frau ist im Schloss unterwegs

Die Oberbadische
Mehr als 70 Senioren interessierten sich für die spannenden Geschichten von Monika Haller (links) über das Brombacher Schloss und den Ort. Foto: Regine Ounas-Kräusel Foto: Die Oberbadische

Seniorensommer: Führung für 70 Senioren durch das Brombacher Schloss / Spannende Geschichten

Lörrach-Brombach (ouk). Im Brombacher Schloss spukt es: Eine geheimnisvolle weiße Frau ist bis heute mit großem Schlüsselbund in dem historischen Gemäuer unterwegs. Als im deutsch-französischen Erbfolgekrieg ein französischer Offizier beim Sturm auf das Schloss tödlich getroffen vom Pferd stürzte, erschien in einem Fenster des Schlosses eine weiß gekleidete Frau mit Gewehr. Die Eroberer haben sie nie gefunden. Diese und andere spannende Geschichten erzählte die Brombacherin Monika Haller bei ihrer Führung im Rahmen der beliebten Reihe „Seniorensommer“ durch das Brombacher Schloss.

Ihre kurzweilige Führung durch die 1200-jährige Geschichte von Schloss und Dorf stieß auf großes Interesse. Ortsvorsteherin Silke Herzog hatte die mehr als 70 Besucher zuvor im schattigen Garten des Schlosses willkommen geheißen.

„Dorfgeschichte ist immer auch Weltgeschichte“, sagte Monika Haller. Sie spannte den Bogen von Brombachs erster Erwähnung in den Büchern des Klosters Sankt Gallen im Jahr 786 bis zum Jahr 1966. Damals eröffnete die selbstständige Gemeinde Brombach im Schloss ihr Rathaus. Heute sind in dem historischen Gebäude die Ortsverwaltung, das Standesamt der Stadt Lörrach und im Keller ein Jugendraum untergebracht.

Früher stand in Brombach ein Wasserschloss. Im Jahr 1270 kaufte es die Familie von Reichenstein und verkaufte das Schloss und das gesamte Dorf nur wenige Jahre später an den Basler Bischof. In zahlreichen Kriegen diente das Schloss als Trutzburg und Zufluchtsort, auch für Menschen aus Basel, wie Monika Haller erläuterte.

Die Grenze zwischen Deutschland und Schweiz kam erst nach dem Ersten Weltkrieg. Monika Haller erinnerte an die Kirchenreformation in Baden im Jahr 1556. Sie erinnerte auch daran, dass die Unterschiede zwischen dem evangelischen Baden und den katholischen ehemals vorderösterreichischen Orten wie Stetten oder Zell im Wiesental bis ins 20. Jahrhundert eine große Rolle spielten. So mancher Zuhörer nickte wissend, als sie vom früheren Rektor Streule der Hellbergschule erzählte. Weil er katholisch war, war es zunächst umstritten, ob er in Brombach eingestellt werden sollte. An die Fabrikantenfamilie Großmann erinnerten sich auch einige Zuhörer. Moritz Großmann kaufte das Schloss, das damals eine Ruine war, 1880 und baute es als Wohnhaus neu auf.

Monika Haller führte durch die Rräume der Ortsverwaltung und in den Saal, wo unter dunklen Holzbalken und einem Kronleuchter der Ortschaftsrat tagt, und wo Ehen geschlossen werden.

Im Ritterstüble bewunderten die Besucher schließlich die Originaleinrichtung der Familie Großmann mit Ledersofa, Kachelofen und Hebel-Zitaten an den Wänden.

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