Lörrach Gelb und giftig

Die Oberbadische
Leuchtend gelb: das blühenden Jakobskreuzkraut am Gewerbekanal in Haagen Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Natur: Jakobskreuzkraut in Haagen

Von Kristoff Meller

Lörrach-Haagen. Das Jakobskreuzkraut ist eine Pflanze mit schönen gelben Blüten. Derzeit wachsen gleich mehrere Exemplare am sogenannten Teichwegli, vom Bauhaus in Haagen entlang des Gewerbekanals bis zur ersten Brücke. Aber: die Pflanze aus der Familie der Korbblütler ist giftig und auch für Menschen nicht ungefährlich.

Die Giftigkeit der heimischen Pflanze sei kaum bekannt, beklagt Altstadtrat Werner Merz, der kürzlich eine entsprechende Begegnung vor Ort mit einer jungen Mutter und ihrem Kind hatte: „Sie spazierte dort und freute sich, wie ihr Kleinkind schon auf solch schöne Blumen aufmerksam reagierte. Es versuchte die Blumen zu pflücken, was allerdings des dicken Stengels wegen für das Kind problematisch war“, schilderte Merz unserer Zeitung. Er griff ein und klärte die ahnungslose Mutter über die Giftigkeit auf. Von der Stadtverwaltung fordert er unterdessen die möglichst schnelle Beseitigung der Pflanzen.

„Für Menschen besteht anders als bei Ambrosia durch bloße Berührung keine akute Gefahr“, versicherte Britta Staub-Abt, Fachbereichsleiterin Umwelt und Klimaschutz, gestern auf Anfrage unserer Zeitung. Lediglich der Verzehr, beispielsweise als Kräuter, im Tee oder als Salat („Die Blätter sehen Rucola relativ ähnlich“) sollte vermieden werden. Denn Jakobskreuzkraut enthält Pyrrolizidin-Alkaloide. Stoffe, die in der Leber zu giftigen Substanzen umgewandelt werden. Die Konzentration unterscheide sich aber je nach Höhenlage des Standorts, so Staub-Abt.

Problematischer sei das Jakobskreuzkraut für die Beweidung: Vor allem Pferde, Rinder und Schweine reagieren relativ laut Staub-Abt stark darauf, eine hohe Dosis über einen längeren Zeitraum könne sogar tödlich sein. Doch die Weidetiere verschmähen das Kreuzkraut laut einer Mitteilung des NABU weitgehend: „Wer selbst einmal ein Blatt der Pflanze durchkaut, versteht den Grund – die enthaltenen Bitterstoffe schmecken abscheulich.“

Grundsätzlich sei festzustellen, dass Jakobskreuzkraut in den vergangenen Jahren immer häufiger vorkommt, so Staub-Abt. Darum sei man bemüht, die städtischen Flächen auf denen Jakobskreuzkraut wächst, möglichst noch vor der Aussamung abzumähen. Im konkreten Fall handle es sich aber um eine private Grünfläche, wie Staub-Abt vor Ort überprüft hat: „Es ist auch nicht die ganze Fläche betroffen, ich habe das Jakobskreuzkraut nur an drei Stellen gesehen.“

In solchen Fällen schreibe die Stadt den Eigentümer an und bitte ihn, die Pflanzen abzumähen. Grundsätzlich gebe es aber in unserer Region eine ganze Reihe von giftigen Pflanzen und Pilzen, so Staub-Abt. Nur seien eben nicht alle gleich bekannt: „Es würde niemand auf die Idee kommen, einen Fliegenpliz zu essen.“

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