Lörrach Gelungenes Beispiel für Inklusion

Die Oberbadische
Thomas Bossert, Helmut Ressel, Ute Schmidt, Beate Wagner, Regine Held und Uwe Polinski. Foto: Susann Jekle Foto: Die Oberbadische

Inklusionsprojekt: Das Glashaus am Chesterplatz zeigt sich nach Renovierung mit neuer Einrichtung

Das Glashaus am Chesterplatz wurde im Mai 2006 eröffnet. Der inklusive Gastronomiebetrieb beschäftigt mittlerweile zehn Mitarbeiter mit Behinderung. Nach einer grundlegenden Renovierung blicken die Beteiligten voller Zuversicht in die Zukunft.

Von Susann Jekle

Lörrach. Nach über zehn Jahren intensiver Nutzung wurde eine Renovierung des Lokals fällig. Die Wände wurden neu gestrichen, die Böden erneuert, die Bestuhlung ersetzt und die Spielecke unter der Treppe neu strukturiert. „Insgesamt gibt es jetzt eine frischere Optik“, sagte Helmut Ressel, Geschäftsführer der Lebenshilfe Lörrach, beim gestrigen Pressegespräch.

Renovierungsprozess

Den neuen Boden sponserte die Fritz-Berger-Stiftung, die auch der Vermieter des Lokals ist. „Wir freuen uns, das Glashaus zu unterstützen“, betonte Regine Held für die Stiftung. „Wir helfen gerne, um die Professionalität zu erhalten.“

Als letzter Schritt der Renovierung wird nun noch der Außenbereich komplett neu bestuhlt. Diese Anschaffung wird vom Kommunalverband Jugend und Soziales (KVJS) Integrationsamt unterstützt.

Das Glashaus bietet behinderten Menschen einen Arbeitsplatz. Zu Beginn wurden sechs Menschen mit Behinderung angestellt, in der Zwischenzeit sind es zehn geworden, die mit einem normalen Arbeitsvertrag beschäftigt sind. Zusätzlich arbeiten 13 Menschen ohne Behinderung im Glashaus. Außerdem werden laufend Praktikanten beschäftigt.

Attraktiv bleiben

Die Lebenshilfe Lörrach gründete für das Inklusionsprojekt eine eigene GmbH, die sich selbst finanzieren muss. „Die GmbH muss wirtschaftlich funktionieren, sich behaupten und Arbeitsplätze schaffen“, erklärte Helmut Ressel.

„Erst neulich haben wir erfahren, dass es in ganz Baden-Württemberg keinen Betrieb gibt, der das so gut kann wie wir“, freute sich der Geschäftsführer. Deshalb war ihm die Renovierung auch ein solches Anliegen: „Stillstand bedeutet Rückschritt – wir wollen attraktiv bleiben.“ Sich neu zu präsentieren und wahrgenommen zu werden, zählt zu den Zielen des Glashauses Künftig soll auch mit Karte gezahlt werden können.

Seit es das Glashaus gibt, arbeitet der Betrieb mit den anderen Anliegern am Chesterplatz zusammen. „Vor zwölf Jahren war der Platz noch nicht so attraktiv wie heute“, sagte Ressel. In der Zwischenzeit haben sich die Frühlings- und Herbstfeste sowie der Lörracher Adventskalender am Chesterplatz etabliert.

Gastronomieangebot

Ein Integrations- und Inklusionsangebot in Innenstadtlage ist laut Ressel ein glücklicher Zufall. „Das Konzept des Lokals ist auf die gegebenen Möglichkeiten abgestimmt“, erklärte er. So gibt es im Café-Bistro Frühstück, Mittagessen und Kuchen – abends hat das Glashaus geschlossen.

„Wir haben eine sehr gemischte Kundschaft“, sagte Thomas Bossert, Betriebsleiter des Glashaus. „Hier treffen sich Geschäftsleute und Mütter mit Kindern genauso wie Schüler.“ Dass sich niemand von den Menschen mit Behinderung abgrenzt, freut Bossert. „Die Lörracher sind offen und interessiert an Kontakten – das ist sicher nicht überall der Fall“, betonte er.

Plattform für Künstler

Die Wände des Lokals zieren stets Gemälde, die Menschen mit Behinderung gemalt haben. Dass die Einrichtung nun dezenter als zuvor ist, lässt die Werke noch besser wirken, findet Katrin Schröder-Meiburg, die für die Kunstprojekte und die Öffentlichkeitsarbeit der Lebenshilfe zuständig ist.

Drei Ausstellungen pro Jahr organisiert die Lebenshilfe Lörrach mit diesen Werken und gibt so behinderten Künstlern eine Plattform. Die meisten von ihnen stammen aus dem Landkreis Lörrach, einige aber auch aus der Schweiz.

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