Lörrach Gelungenes Experiment

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Violetta Valery (Margareta Kristin Köllner) lässt sich von der Gesellschaft feiern. Foto: Gottfried Driesch

Gastspiel: Junge Oper bringt „La Traviata“ in den Burghof

Lörrach (dr). Eine Oper im Burghof – eine absolute Seltenheit. Zur Aufführung gelangte am Montag „La Traviata“ von Giuseppe Verdi, auf die Bretter gebracht von der „Jungen Oper Baden-Württemberg“. Um dem Publikum die im italienischen Original gesungene Handlung nahe zu bringen, gab es deutsche Übertitel.

La Traviata

Seit der Uraufführung 1853 gibt es zahlreiche Deutungen und Interpretationen der Handlung. Alfredo Germont (Tenor), ein junger Mann aus gutem Haus, hat sich in die Kurtisane Violetta Valéry (Sopran) verliebt. Alfredos Vater Giorgio Germont (Bariton) versucht, die beiden auseinanderzubringen. In einem berühmten Duett überredet Giorgio die Geliebte des Sohnes, auf diesen zu verzichten. Violetta ist zu diesem Zeitpunkt bereits schwer an Tuberkulose erkrankt. Im Glauben, dass es so das Beste sei, willigt sie in die Bitte des Vaters ein. Im letzten Akt sieht Germont seinen Fehler ein – zu spät: In den Armen Alfredos stirbt Violetta an ihrer Krankheit.

Der Regisseur der Jungen Oper, Max Koch, verlegt die Handlung in die Jetztzeit. Violetta ist keine Kurtisane sondern eine Influencerin, die ständig Selfies macht. Sie wird dafür von der Gesellschaft hofiert und gefeiert. Margareta Kristin Köllner stellt den flippigen Typen gut dar. Ihre Stimme brilliert in der Mittel- und Höhenlage mit leuchtendem Strahl. In der tiefen Lage wünscht man sich mehr Tragkraft. Yuli Zhang als Alfredo verfügt über ein angenehmes Stimmtimbre; für die Opernbühne aber muss seine Stimme doch noch wachsen. Hervorragend dagegen Leonhard Geiger als Giorgio Germont. Er verkörpert nicht nur glaubhaft die Vaterfigur, sondern trumpft in allen Lagen mit einem mächtigen Bariton auf.

Der Dirigent Gustav Kollmann erweist sich als begnadeter Begleiter. Zu jeder Sekunde sorgt er für eine mustergültige Koordination zwischen Bühne und Orchestergraben. Nur manchmal lässt er dem Orchester zu freien Lauf, so dass das Bühnengeschehen im Orchesterklang untergeht. Das Publikum im fast ausverkauften Burghof war begeistert und spendete immer wieder Szenenapplaus.

Die junge Oper.

Vor zwei Jahren wurde die Junge Oper gegründet. Sie möchte Nachwuchskünstlern und weitere Akteure des Opernbetriebs am Beginn ihrer Karriere unterstützen. und ihnen die Möglichkeit geben, praktische Erfahrungen zu sammeln.

Im professionell gestalteten Programmheft äußern die Verantwortlichen die Hoffnung, Folgeprojekte zu realisieren. Dies wäre mit Sicherheit ein Gewinn für die Lörracher Kulturszene.

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