Lörrach Gemeinde St. Peter will die Orgel retten

Gottfried Driesch
Nach der Sicherung des Dachs von St. Peter konnte die Absperrung des Vorplatzes abgebaut werden. Foto: Gottfried Driesch

Die Einsturzgefahr der Kirche St. Peter ist gebannt – aber das Gotteshaus kann nach wie vor nicht genutzt werden. Eine weitere Frage bewegt die Gemeinde: Was geschieht mit der Orgel? Die derzeit offenbar favorisierte Option ist ihre Vermietung.

Die Einsturzgefahr der Kirche St. Peter ist gebannt – aber das Gotteshaus kann nach wie vor nicht genutzt werden. Eine weitere Frage bewegt die Gemeinde: Was geschieht mit der Orgel? Die derzeit offenbar favorisierte Option ist ihre Vermietung.

Trotz Sicherungsmaßnahmen dringt weiter Wasser durch das Dach der katholischen Kirche St. Peter in das Gotteshaus ein. Durch die Feuchtigkeit leidet besonders die Orgel. Pfarrer Joachim Giesler ermittelte am Samstag in einer Gemeindeversammlung ein Stimmungsbild zur Frage, was mit dem Instrument geschehen solle.

Perspektiven für die Orgel

Noch bevor sich der Stiftungsrat mit der Zukunft der Orgel beschäftigt hatte, habe es eine Anfrage einer Kirchengemeinde aus der Regio gegeben. Diese habe angeboten, die Ab- und Aufbaukosten des Instruments zu übernehmen, aber keine weitere Zahlung dafür zu leisten, so Giesler.

Kurz gefasst gebe es für die Orgel vier Optionen: verschenke, verleihen, verkaufen oder vergammeln lassen. Denn ohne aktiv zu werden wird das Instrument in wenigen Jahren unbrauchbar sein.

Giesler sagte, er sei mit der am Instrument interessierten Gemeinde, deren Name nicht genannt wurde, im Gespräch. Verschenken wolle er die Orgel eigentlich nicht. Nach Einschätzung eines Orgelsachverständigen habe das Instrument noch einen Wert von rund 130 000 Euro. Da aber derzeit mehrere Orgeln auf dem Markt angeboten würden, sei es unwahrscheinlich, diesen Betrag erlösen zu können.

Weiter Betretungsverbot

Aus der Gemeinde wurde die Frage gestellt, ob die Kirche womöglich bald wieder für den Gottesdienst zur Verfügung stehen könne. Seit vier Jahren darf St. Peter nicht mehr betreten werden. Denn: Im Jahr 2018 wurden am Dach des Gebäudes gravierende Korrosionsschäden festgestellt. Es bestand akute Einsturzgefahr. Ende vergangenen Jahres wurden die Dachträger, die aus nicht korrosionsbeständigem Stahl gefertigt wurden, mit Hilfe eines Gerüstes abgestützt. Der Einsturz von Dach und Gebäude wurden damit erst einmal abgewendet: Die Absperrung vor der Kirche konnte wieder aufgehoben werde. Trotzdem besteht weiterhin ein Betretungsverbot.

Sanierungskosten zu hoch

Die Sanierungskosten für das Dach werden aktuell auf mindestens drei Millionen Euro geschätzt. Da gleichzeitig auch die Fassade teilsaniert werden müsse, tendierten die Gesamtkosten eher Richtung vier Millionen Euro. Selbst wenn die Diözese 80 Prozent der Investitionssumme übernehmen würde: „Das Geld für den Eigenanteil haben wir nicht“, so Pfarrer Giesler. Durch den 20-prozentigen Eigenanteil für das Stützgerüst seien die Finanzen der Gemeinde St. Peter vollständig aufgebraucht.

Frage nach Abriss

Aus der Versammlung heraus kam die Frage, ob es dann nicht besser sei, die Kirche abzureißen. Das Dilemma: Sie steht unter Denkmalschutz. Eine Abrissgenehmigung wird damit nicht erteilt.

„Es ist eine ausweglose Situation“ sagte Pfarrer Giesler im Gespräch mit unserer Zeitung.

Vermieten bevorzugt

Angesichts der Tatsache, dass die Kirche auf unabsehbare Zeit nicht mehr genutzt werden könne, ergab sich für die Zukunft der Orgel folgendes Stimmungsbild. Die große Mehrheit sprach sich für die Option „Vermieten“ aus.

Acht Teilnehmer stimmten für den Verkauf. Verschenken wollte die Orgel niemand. Die Entscheidung über die Zukunft des Instruments liegt jetzt beim Stiftungsrat.

Von der Gemeinde wurde noch der Wunsch nach einer Besichtigung der Kirche laut. Pfarrer Joachim Giesler wolle versuchen, für einzelne Interessenten eine Sondergenehmigung zu erwirken. Denn ohne diese darf die Kirche nicht betreten werden.

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