Lörrach Gemeinsam zum Erfolg

Die Oberbadische

Neujahrsempfang der Lörracher Narrengilde / Migros Gugge-Explosion gesichert

Von Bernhard Konrad

Lörrach. Während Geheimdienste wahllos alles und jeden abhören, setzt Lörrachs Narrengilde andere Prioritäten – und die spiegeln sich im Motto der Fasnacht 2014 wider: „Zueloose, nit abhöre“. Obergildenmeister Jörg Roßkopf ist gewiss: „Erfolg braucht Transparenz und Vertrauen.“ Genau das zeichnet die Gilde aus: Damit sind die feinen Spürnasen der Narren den tumben Rüsseln der Schlapphüte mindestens eine Nasenspitze voraus – und wieder mal am Puls der Zeit.

Bei der Suche nach der aktuellen Losung hatten sich die Narren kräftig „darüber aufgeregt, dass sich kaum jemand aufregt“, sagte Roßkopf beim Neujahrsempfang im proppenvollen Gemeindehaus St. Fridolin mit Blick auf die Praktiken von NSA und britischem Geheimdienst. Unter diesen Umständen sei klar: Aus solchen Beziehungen könne nichts Erfolgreiches mehr werden. Deshalb: Zueloose, nit abhöre - „nicht immer einfach, aber sicher einen Vorsatz für 2014 wert.“

Als beispielhaft bezeichnete der Obergildenmeister das Miteinander von Fasnächtlern und Stadt: „Das dürfte seinesgleichen suchen. Unsere Fasnacht ist zwischenzeitlich ein Gemeinschaftswerk, auf das wir alle stolz sein können“. Dabei habe Oberbürgermeisterin Gudrun Heute-Bluhm „neue Maßstäbe gesetzt. Sie hat sich um die Lörracher Fasnacht verdient gemacht, wir sind ihr zu Dank verpflichtet und bedauern ihren Weggang.“ Indes zeigte er sich zuversichtlich, dass sich auch Michael Wilke vom „Fasnachts- Bazillus“ infizieren lasse. Und Wilke machte seine Sache gleich richtig gut. Er bekannte sich freimütig zu terminologischen Schwächen in der Fasnachts-Fachsprache, vergaß mit einem kurzen Seitenblick auf Roßkopf aber nicht, darauf hinzuweisen, dass die Abkürzung OGM im französischen für „Genetisch veränderter Organismus“ stehe...Roßkopf nahm’s sportlich: „Wir freuen uns auf die nächsten Wochen mit Dir!“

Wilke übernahm das Protektorat von einem Meister des geschliffenen Reims, einem Urgestein der Basler Fasnacht, Freund der Lörracher Fasnacht, der schlicht nicht der Maßstab für dieses Amt sein kann: Felix Rudolf von Rohr bedankte sich in Reimform für die Zeit als Protektor und wurde von Roßkopf zum Ehren-Narr der Gilde ernannt: „Er hat die Basler Türen zur Lörracher Fasnacht weit aufgemacht und eine Verbindung aufgebaut, die zwischenzeitlich trägt und zur Freundschaft geworden ist.“

Eine weitere gute Nachricht aus Basel kam von Ruedi Grüninger, Präsident der Migros Basel, der den Narren ebenfalls in Reimform zusicherte, dass die Finanzierung der Migros Gugge-Explosion der Schließung des Lörracher Markts zum Trotz auf jeden Fall bis zum Jahr 2016 gesichert sei.

Neu ist eine Party für Jugendliche am Fasnachtsmontag im HTG. Gemeinsam mit McDonalds – ein neuer Partner – beauftragt die Gilde die „Ohreputzer“ mit der Veranstaltung. Roßkopf: „Man darf gespannt sein, was daraus wird, wenn Slow Food (dr’Schnägg!) und Fast Food zusammenspannen.“

Mit mehr als 1000 Aktiven, 200 Jugendlichen und Kindern sowie 3500 Passivmitgliedern gehört die Gilde zu den größten „Zünften“ Baden-Württembergs. Sie engagiert sich in sozialen und präventiven Projekten, etwa bei „HaLt“ und der Aktion „Chinderlache“. Der Erlös der Sammlung des Neujahrsempfangs wird nicht wie üblich für die Sternsinger-Aktion gespendet, sondern an den von den Philippinen stammenden Pfarrer Luis Collantes, der über den Verein „Works of Mercy“ Kindern hilft, die nach dem Orkan auf den Philippinen in Not geraten sind.

Der offizielle Teil des Abends endete mit dem Badnerlied, zuvor gabs stehende Ovationen für den Protektor und seinen Vorgänger. Dies, so betonte von Rohr, sei ohnehin einer der größten Vorteile von Stehempfängen.

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