„Zruckgluegt wärs voruss z’seh gsi“: Mit dieser Losung startete gestern die Lörracher Narrenzunft beim „Schnägge-Essen“ im Lasser in die Fasnachtssaison 2017. Protektor Pfarrer Thorsten Becker verpasste dabei seinen ersten öffentlichen Auftritt. Von Silvia Waßmer Lörrach. „Der hockt in Rom, im Vatikan“, klärte der stellvertretende Obergildenmeister Klaus Breitenfeld die Anwesenden auf. Gleichzeitig verwies er auf die Rede des neuen Protektors im Internet, die dieser auf Facebook hochgeladen hatte. Währenddessen blickte Beckers Vorgänger, Oberbürgermeister Jörg Lutz, noch einmal auf seine Amtszeit zurück und erklärte: „Nach einem Jahr Probezeit kann ich sagen: Ich mag den Job.“ Er hätte nichts dagegen, ihn gegen seinen Oberbürgermeister-Posten zu tauschen. Seien doch zum Beispiel die Arbeitszeiten „ganz annehmbar“: „Der Job startet am 11. 11. und der nächste Arbeitstag ist am 6. Januar.“ Und auch die Arbeitskleidung sei zu Anzug und Amtskette kein Vergleich. Ebenfalls mit dem Thema „Arbeit“ beschäftigte sich Zunftmeischter Philipp Buser. In einem überzeugenden Vortrag erklärte er, warum die Behauptung – es gäbe keine Jobs für Menschen mehr – völliger Unsinn sei. Sein Kollege Klaus Ciprian-Beha nahm indessen in seinen Ausführungen den Brexit in den Blick: „Also die Inselbewohner vo dere Nordsee, die hän doch mit uns, dem europäischen Festland, no nie so e richtigi Verbindig welle. Die Engländer sin doch scho immer wie so ne frei schwimmende Blinddarm gsie.“ Auch räumte er mit der irrigen Annahme auf, der Brexit sei „historisch“: „Des hän die Brite noch 1975 jetz scho zum Zweite mol g’macht.“ Nur sei es damals noch die EWG (Europäische Wirtschaftsgemeinschaft) gewesen. Aber auch dort hätten die Briten „immer ä Extrawurscht welle“. Ralf Buser wiederum erzählte von „DEM Ereignis 2016 in Lörrach“: Seinem Klassentreffen in der „Neumattschül“. Auf das vergangene Jahr blickte auch Zunftmeischter Karl-Heinz Sterzel zurück: „Syrienkrieg, Flüchtlingsdrama, Ukrainekrise... und dann des no: De Salami het zuegmacht.“ Neben allerlei mehr oder weniger wichtigen Ereignissen (zum Beispiel: FIFA-Bestechungsskandal, Brexit, Reformation oder Bajuwarisierung der alemannischen Kultur) ging er auch auf die Präsidentenwahlen in den USA ein: „Ich hätte mir nie vorstelle könne, dass des stolze, freiheitlich demokratische Amerika so ä unsäglichi Gstalt zum Präsidenten wählt.“ Hansi Gempp äußerte dazu die Überzeugung: „Sälli Wahl hätt ich lässig g’wunne.“ Hätte er „sälle Trump“ doch schon im Wahlkampf „in de Pfiffe g’raucht“. Da er jedoch heimatverbunden sei, hat Gempp ganz andere Ambitionen: „Ich wird Bundespräsident vo Dütschland.“ Dann wäre „Duemringen s’ erschti Dorf uff de ganze Welt, uss dem zwei Bundespräsidenten chömme.“ Weitere Themen, die er in seiner Bewerbung aufführte, waren unter anderem die Haushaltslage der Stadt oder die geplanten Blitzer in Brombach unter dem Motto: „Brombach finanziert sich selbst“. Habe der Ortsteil doch lauter Einwohner, die nun verpflichtet seien, sich ein Mal am Tag blitzen zu lassen. „Das choschtet dann 40 Euro, des git am Dag 200 000 Euro, in zwei Monet zwölf Millionen Euro und scho isch die neui Sporthalle zahlt.“ Zum neuen Motto, dessen künstlerische Umsetzung aus der Feder von Frank Schmohl stammt, gab Zunftmeister Andreas Glattacker Beispiele dafür, was doch alles in der Vergangenheit voraussehbar gewesen wäre: Das Ergebnis der US-Wahl oder auch die Renten. Spende für die Weihnachtsaktion unserer Zeitung Sehr unterhaltsam war der Auftritt des Kanderner Ex-Burgis Bernhard Winterhalter, der mit seinen Anekdoten die Gäste zum Lachen brachte. Die Weihnachtsaktion unserer Zeitungen „Die Oberbadische“, „Weiler Zeitung“ und „Markgräfler Tagblatt“: „Leser helfen Not leidenden Menschen“ wurde mit einem Scheck in Höhe von 500 Euro unterstützt (wir berichten noch).