Durch die Löscharbeiten auf dem Werksgelände der Lauffenmühle am Haagensteg  am Montag (wir berichteten ausführlich) entstand am Abend ein übel riechendes Schwefeldioxidgemisch, welches durch drehende Winde in angrenzende Wohngebiete, das Stadtgebiet Lörrach und das Schweizer Grenzgebiet gelangte. Hier führte es zu erheblichen Geruchsbelästigungen.

Von Kristoff Meller

Lörrach-Brombach. Die Ursache, warum der Container, in welchem rund 1000 Kilogramm Natriumhydrosulfit lagerten, in Brand geraten war, ist unterdessen noch immer ungeklärt. Die betroffene Anlage wurde laut Polizei beschlagnahmt. Zur Klärung der Brandursache wurde die Anlage am Dienstag von Beamten des Fachbereiches Gewerbe/Umwelt des Polizeipräsidiums Freiburg überprüft. Dazu werde eventuell auch ein Sachverständiger hinzugezogen, so die Polizei.

Ein großer Sachschaden ist nach ersten Informationen des Betreibers  aber nicht zu verzeichnen. Dieser dürfte sich auf rund 4000 Euro belaufen, was sich auf den Container und die darin befindliche Chemikalie beschränkt.

Bei dem Großeinsatz waren die Feuerwehr Lörrach mit den Abteilungen Hauingen, Haagen, sowie die Messgruppe und der in Lörrach stationierte Gefahrgutzug des Landkreises mit Personal aller Lörracher Abteilungen vor Ort. „Der Gerätewagen–Umwelt des Landkreises ist unsere fahrende Werkzeugkiste für Chemieeinsätze“, erklärte Stephan Schepperle, stellvertretender Stadtbrandmeister der Feuerwehr Lörrach, gestern im Gespräch mit unserer Zeitung. Er verfüge unter anderem über entsprechende Werkzeuge und Gerätschaften wie Auffangbehälter, Pumpen und Schutzanzüge.

Unterstützt wurde die Feuerwehr Lörrach durch die Messgruppen der Feuerwehren Weil am Rhein und Rheinfelden, sowie die Gefahrgutgruppe der Feuerwehr Schopfheim. Die Feuerwehren waren mit insgesamt knapp 100 Mann vor Ort. Die Polizei kümmerte sich mit sechs Streifenbesatzungen um die Absperrung. Der Rettungsdienst war mit drei Notärzten aus Lörrach, Schopfheim und Maulburg sowie 35 Mitarbeitern des DRK im Einsatz.

Des Weiteren unterstützte die Werksfeuerwehr der Firma DSM aus Grenzach-Wyhlen mit zwei Fahrzeugen und sieben Mann die Einsatzkräfte. Die Feuerwehr des Chemie-Unternehmens unterhält ein Universallöschfahrzeug für Chemieeinsätze. „Es ist mit einer größeren Menge Speziallöschmittel bestückt“, erklärte Schepperle.

Die Einsatzmittel und -kräfte im Landkreis seien so strukturiert, dass gewisse Sonderfahrzeuge und -Einheiten im und für den Landkreis vorgehalten und bei entsprechenden Einsätzen angefordert werden können.
Die unter Atemschutz eingesetzten Feuerwehrleute wurden  sicherheitshalber durch Notarzt und Rettungsdienst auf mögliche Symptome untersucht und beobachtet.

Aufgrund der Reizung von Atemwegen und Augen wurden zwei Feuerwehrleute vorsorglich zwecks weiterer Untersuchungen und Überwachung ins Krankenhaus eingeliefert, konnten dieses aber laut Schepperle am Dienstagnachmittag schon wieder verlassen.

Für die Bevölkerung bestand hingegen keine Gefahr, wenngleich diese durch Durchsagen der Polizei und im Radio dazu aufgerufen worden war, Fenster und Türen geschlossen zu halten und ihre Wohnungen nicht zu verlassen. „Bei einem solchen Einsatz lässt sich die Gefahr in der Erstphase oft noch nicht genau einschätzen“, erklärte Schepperle.

Denn durch chemische Reaktionen können schnell giftige Dämpfe entstehen und so lange nicht geklärt gewesen sei, welcher Stoff da brenne, wollte die Feuerwehr „lieber auf Nummer sicher gehen“. Die Ergebnisse der Messtrupps auf dem Gelände und später auch im Stadtgebiet haben laut Schepperle aber „keine bedenklichen Werte“ ergeben.