Der Anteil der Frauen unter 26 Jahren ist mit 23,5 Prozent (16 Frauen) im Vergleich zum Vorjahr gleich geblieben, genauso die Altersspanne von 26 bis 35 Jahre mit 41,2 Prozent (28 Frauen). Insgesamt bleibt es bei dem Trend, dass die meisten Frauen, die das Frauenhaus als Zufluchtsort wählten, dies vor ihrem 45. Geburtstag tun. Acht Frauen waren älter als 45 Jahre.
Der Weg der Frauen ins Frauenhaus
Der Großteil der Frauen, die das Lörracher Frauenhaus 2018 aufgesucht haben, wurden von anderen Institutionen wie anderen Frauenhäusern, Kliniken, Beratungsstellen oder Gemeinschaftsunterkünften vermittelt. Mit Bedauern stellt das Team die geringe Zahl von Vermittlungen durch Ärzte fest, während die Vermittlung durch die Polizei noch mal auf 18 Frauen zugenommen hat. Seit zehn Jahren wurden pro Jahr nie mehr als zwei Frauen von Ärzten vermittelt. Dazu heißt es in dem Bericht: „Gerade im ärztlichen Bereich müssten die Verletzungen, entstanden durch häusliche Gewalt, auffallen und angesprochen werden.“
Wohin nach dem Frauenhaus?
Eine eigene Wohnung zu finden, ist im Landkreis Lörrach sehr schwierig. Jede sechste Frau, im Vorjahr jede fünfte, schaffte es dennoch, eine eigene Bleibe zu finden. Mit 22 Prozent ist der Anteil der Frauen, die zum Misshandler zurückkehren, im Vergleich zum Vorjahr konstant geblieben. Wahrscheinlich aber gibt es eine nicht bekannte Dunkelziffer.
Als besonders bedauerlich empfindet es das Frauenhausteam, dass Frauen aus Verzweiflung, keine eigene Wohnung gefunden zu haben, wieder beim Misshandler eingezogen sind.
Mädchen und Jungen im Frauenhaus
25 der insgesamt 64 Kinder, die mit ihren Müttern ins Frauenhaus kamen, waren zwischen zwei und fünf Jahren alt, 17 zwischen sechs und zehn Jahren, neun älter als elf Jahre und 13 bis zu einem Jahr. Da die Kinder der unterschiedlichen Altersstufen auch sehr unterschiedliche Bedürfnisse haben, stellt dies die Mitarbeiterinnen des Hauses oft vor große Herausforderungen. Mit 32 bleibt die Zahl der Frauen, die ohne Kinder ins Frauenhaus flüchten, konstant hoch. Die Zahl stieg 2018 sogar noch mal um zehn Prozent. Eine weitere große Gruppe ist die der Frauen mit nur einem Kind (17).
Wer sind die Misshandler?
Mit 78 Prozent flohen die meisten Frauen vor ihrem Lebenspartner (Ehemann, Ex-Mann, Freund) ins Frauenhaus. Mit knapp 15 Prozent stark angestiegen ist die Zahl der Frauen, die aus ihrem Elternhaus Zuflucht im Frauenhaus gesucht haben. Diese Zahl hat sich zum Vorjahr praktisch verfünffacht.
Nach der polizeilichen Kriminalstatistik des Jahres 2016 lebten 68 109 der von Mord und Totschlag, Körperverletzung, Vergewaltigung, sexueller Nötigung, Bedrohung und Stalking erfassten Opfer mit dem Tatverdächtigen in einem gemeinsamen Haushalt.