Lörrach - Die Sieger des Planungswettbewerbs für die Umgestaltung der Basler Straße zwischen der Grenze und dem Bahnhof Stetten stellten ihre Entwürfe am Freitag in einer Vernissage vor.
Stadtentwicklung: Die Konzepte des Wettbewerbs für die Umgestaltung der Basler Straße zwischen der Grenze und dem Bahnhof Stetten wurden in einer Vernissage vorgestellt
Lörrach - Die Sieger des Planungswettbewerbs für die Umgestaltung der Basler Straße zwischen der Grenze und dem Bahnhof Stetten stellten ihre Entwürfe am Freitag in einer Vernissage vor.
Die Wiener Arbeitsgemeinschaft der Büros Yewo Landscape, Studio Vlay und con.sens Verkehrsplanung will die Straße unter dem Motto „Längs und quer – Straße der Möglichkeiten“ von einer Verkehrsachse zum Lebensraum umgestalten (wir berichteten). Das Projekt ist Teil des grenzüberschreitenden IBA-Projektes „Am Zoll Lörrach/Riehen“.
Grenze mit bewegter Geschichte
Oberbürgermeister Jörg Lutz erinnerte an die bewegte Geschichte der Grenze Lörrach/Riehen. Während sie vor dem ersten Weltkrieg offen war, sei sie im zweiten Weltkrieg bis zum denkwürdigen Hebeltag im Mai 1947 zu gewesen. Danach sei die Baslerstraße zur Verkehrsachse geworden mit Zollabfertigung für Schwerverkehr Richtung Basel.
„Zusammen mit Riehen und der IBA haben wir daher geschaut, wie wir den Grenzraum neu entwickeln können“, sagte Lutz. Bekanntlich sollen am Zoll in Lörrach und im Stettenfeld in Riehen in enger Abstimmung neue Wohnquartiere entstehen, ein Verkehrsknotenpunkt ist angedacht und der Straßenraum soll zum Lebensraum werden.
Riehens Gemeindepräsident Hansjörg Wilde erinnerte daran, dass seine Gemeinde die Lörracher Straße bereits neu gestaltet habe und dankte für die gute Zusammenarbeit. Das Projekt „Am Zoll Lörrach/Riehen“ biete Gelegenheit, den Grenzraum neu zu gestalten, betonte auch IBA-Geschäftsführerin Monica Linder Guarnaccia.
Ziel: Raum mit hoher Aufenthaltsqualität
Unter dem Motto „Längs und quer – Straße der Möglichkeiten“ wollen die Wettbewerbssieger die Basler Straße zwischen Grenze und Bahnhof Stetten zu einem Raum mit hoher Aufenthaltsqualität umwandeln.
Fußgänger, Radfahrer und der öffentliche Nahverkehr einschließlich einer möglichen Tramverlängerung nach Lörrach sollen dort gleichberechtigt Platz finden. Die Fahrbahn soll auf nur 4,50 Meter verengt werden plus einer optisch abgegrenzten „Pufferzone“, damit Autos und etwa auch Busse dem Gegenverkehr ausweichen können.
Auf beiden Seiten sind viele Bäume, Radwege sowie gepflasterte Bereiche für Fußgänger geplant.
Platz schaffen für eine Tramverlängerung Richtung Lörrach.
Die Zolllanlage soll vollständig auf deutsches Gebiet verlegt werden, um Platz zu schaffen für eine Tramverlängerung Richtung Lörrach. Die Planer schlagen drei Verkehrsknotenpunkte mit Umstiegsmöglichkeiten zwischen S-Bahn, Bus und einer mögliche Tram vor: am Zoll mit einer zukünftigen S-Bahn-Station, an der Dammstraße und am Bahnhof Stetten.
Unter dem Motto „Acht Wunderwelten“ wollen die Planer außerdem acht Quartiere der Baslerstraße neu gestalten. Dabei hätten sie auch die umgebende Landschaft mit einbezogen, betonten Landschaftsplaner Domikik Scheucher und Architekt Bernd Vlay: Wir haben uns in diesen Ort verliebt“, bekante Vlay. Im Quartier „Am Zollhain“, wo neue Wohn- und Geschäftshäuser entstehen sollen, soll etwa ein Grünstreifen mit Obstbäumen einen Bezug schaffen zu den Obstwiesen der Umgebung. Das historische Zollhaus bleibt erhalten. Oberhalb des Sportplatzes lenken drei Häuser wie Riegel den Blick auf die sanft abfallende Landschaft.
Bauen in den kommenden zwei Jahren
Die Jury habe diesen Planungen zum Siegerentwurf gekürt, weil sie die Basler Straße konsequent zum Stadtraum hin öffneten und wegen der konsequenten Hinwendung zum Nahverkehr, sagte Harry Gugger, Architekt und Jurymitglied. Den zweiten Platz bekam die Züricher Arbeitsgemeinschaft Hager AG (Landschaftsplanung, Wetering Atelier für Städtebau und mrs partner AG (Verkerhsplanung), deren Planung durch den unaufgeregt und zusammen hängend gestalteten Straßenraum überzeugte.
Die Stadt wolle mit dem Umbau der Straße beginnen, betonte Lutz. In den kommenden zwei Jahren wolle man bauen, ergänzte Bürgermeisterin Neuhöfer-Avdic.
Bis Ende 2021 müsse die Stadt die Zuschüsse von fünf Millionen Euro aus dem Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ abrufen. Im Rahmen der Expo der IBA Basel ab Frühjahr will die Stadt die Planungen in Workshops und Veranstaltungen in die Bevölkerung tragen.
Die Ausstellung: mit allen Planentwürfen: Halle 9, Gewerbestraße 9, am 27. und 28. Januar, 12 – 14 Uhr, 29. Januar 10 – 12 Uhr, 30. Januar 15.30 – 17.30 Uh, 31. Januar 11 - 15 Uhr, 1. Februar 10 – 12 Uhr; Rathausfoyer, 3. – 13. Februar, während der Öffnungszeiten.