Lörrach Große Abwärmequelle wird genutzt

Die Oberbadische
Klaus Nerz (links, Leiter Wärmeerzeugung bei Energiedienst) weist die Gäste auf die Informationstafeln hin. Tobias Obert (Leiter der Stadtwerke), Stefan Fiedler, Jörg Reichert, Nele Hoge (Klimamanagerin des Landkreises) und Klaus Eberhardt (Mitte, v.l.) Foto: Rolf Reißmann

Nahwärmeversorgung: Neue Umformerstation an der Schildgasse offiziell gestartet

Rheinfelden (rr). Die neue Nahwärmeversorgung in der Stadt läuft. Am Mittwochabend wurde die neue Umformerstation an der Schildgasse offiziell in Gang gesetzt. Genau besehen lief der Betrieb bereits seit einigen Wochen, aber wie in jeder neuen Anlage mussten erst alle Teile optimal aufeinander eingestellt werden.

Für die Stadt erfüllt sich damit das große Anliegen, vorhandene Heizenergie zu nutzen. Der riesige Vorteil dabei ist, dass nunmehr für die Beheizung vieler tausend Wohnungen nicht noch einmal Kohlendioxid entsteht. Evonik benötigt für seine AEROSIL-Herstellung hohe Temperaturen, da es sich um einen Flammprozess handelt, doch danach wird die Energie nicht mehr benötigt. Bisher wurde dann heißes Wasser in den Rhein abgelassen.

Dank der Zusammenarbeit von Evonik und Energiedienst entstand nun für die Stadt eine sehr bedeutsame Dienstleistung. Mit rund 5,1 Millionen Euro übernahm Energiedienst die Investitionen und erhielt 842 000 aus staatlicher Förderung zurück. Mit großem Aufwand wurde die 900 Meter lange Leitung aus zwei Rohren gebaut. Schwierigster Teil war die Unterführung durch den Bahndamm, über 54 Meter Länge wurde mittels Durchpressung dieses Hindernis überwunden. Auch die B34 war zu unterqueren.

In der Umformerstation arbeitet nun ein Wärmetauscher, der das Heizwasser über drei Ausgänge abgeben kann. Nach erfolgreicher Aufnahme des Dauerbetriebs waren alle Beteiligten sehr zufrieden. Oberbürgermeister Klaus Eberhardt lobte den spürbaren Beitrag zum Klimaschutz. Das Projekt sei ein Beispiel dafür, dass letztlich die Wirtschaft den entscheidenden Beitrag erbringen müsse, um die Klimaschutzziele zu erreichen.

„Wir haben in enger Zusammenarbeit einen guten Anfang erreicht, aber keinesfalls das Ende“, sagte der OB. „Das Nahwärmenetz ist weiter ausbaufähig, und die Stadt wird alles tun, um noch viele Abnehmer anzuschließen.“ Eberhardt verwies auch darauf, dass für weitere Vorhaben dieser Art ortsüberschreitende Zusammenarbeit erforderlich werde.

Jörg Reichert, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Energiedienst, zeigt sich sehr zufrieden, dass nunmehr eine der größten Abwärmequellen am Hochrhein genutzt werden kann. Die Herstellung von Heizenergie trage nicht mehr zum gleichzeitigen Ausstoß von Kohlendisulfid bei. „Wir haben neben der Wärmeverteilung noch eine sogenannte OCR-Station errichtet, mit der dann, wenn vor allem im Sommer kaum Wärmeversorgung benötigt wird, das von Evonik eintreffende Heißwasser in Strom umgewandelt wird. Diesen nutzen wir zur Eigenversorgung unserer Anlagen.“

Das Heißwasser kommt mit etwa 90 Grad in der Station an. Konstant nimmt ED eine Energieleistung von 5200 Kilowatt ab, in dieser Größe würden bei Erzeugung mit Gas oder Kohle rund 10 000 Tonnen Kohlendioxid jährlich ausgestoßen.

Für Evonik freute sich Stefan Fiedler darüber, dass die mit großem Aufwand erzeugte Wärme nicht mehr nutzlos an die Umgebung abgegeben wird. Mit der eingespeisten Wärme werden Gebäude im Bereich Grendelmatt und im Gewerbegebiet Schildgasse versorgt.

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