Lörrach Große Wohnbauvorhaben auf dem Salzert erst einmal Geschichte

Marco Fraune

Wahlkampf: Buslinien stoßen auf Unverständnis / OB Lutz: Mehr Bewohner würden den Salzert stärken

Die Zahl der Bewohner auf dem Salzert wird voraussichtlich sinken. Davon geht OB Jörg Lutz aus, da in den nächsten zehn bis 15 Jahren wohl in größerem Umfang kein Wohnraum dort geschaffen werde. Die Wohnraumoffensive sei in den vergangenen Jahren an anderer Stelle vorangetrieben worden. Die Bürger treibt aktuell aber eher der Busverkehr und die Infrastruktur um.

Von Marco Fraune

Lörrach. Auf dem Salzert müsse niemand verhungern oder verdursten, doch für größere Einkäufe geht es in die Innenstadt-Supermärkte, bestätigten die rund ein Dutzend Interessierten, die zum Wahlkampf-Ortsrundgang mit dem OB Lutz gekommen waren.

Verkauf Metzger-Haus

Neben Post, Bäcker, Pizzeria oder auch dem Frisör zählen Grundschule und das Max-Josef-Metzger-Haus zu den Angeboten. Was aus diesem katholischen Gemeindezentrum wird, ist aber unklar. „Die Verhandlungen der Stadt mit der Kirche sind auf Eis gelegt“, lieferte das Stadtoberhaupt eine Wasserstandsmeldung. Knackpunkt: Die Katholische Kirche als Eigentümerin konzentriere sich auf Stetten und würde gerne an die Kommune verkaufen, diese wiederum nutzt die Räume zum Teil zwar für Angebote, scheut jedoch den Investitionsbedarf.

Immer weniger Schüler?

Bei der Grundschule gibt es perspektivisch womöglich das Problem, ob genügend Schüler angemeldet werden. In der verbindlichen Ganztagsgrundschule sind es derzeit rund 100 in vier Klassen. „Viel darf nicht gesehen, sonst würde so eine Schule vom Schulamt auf den Prüfstand gestellt.“ Auch aus diesem Grund wäre es laut OB Lutz eigentlich besser gewesen, mit dem Bau von großen Wohnhäusern den offiziell zu Stetten gehörenden Stadtteil auch quantitativ aufzuwerten.

Neuer Wohnraum

Hier erinnerte Lutz an die drei bis vier Hochhäuser, die zwischenzeitlich im Gespräch waren und seiner Einschätzung nach städtebaulich „genau richtig“ gewesen wären. Da es sich um Bannwald-Gebiet handele, gehe dies an angedachter Stelle aber nicht. Auch die zweite Idee, im Bereich Gretherhof in großem Umfang Wohnraum zu schaffen, zerschlug sich. Zu viel schützenswerte Natur, die Topografie sowie die Wasserrückhaltung sprachen dagegen. „Viele freuen sich“, weiß Lutz um das Stimmungsbild auf dem Salzert, dass erst einmal wohl keine neuen Hochhäuser entstehen. Zur Erinnerung: Im Jahr 1974 wurden trotz Protesten vier achtgeschossige Hochhäuser am oberen Ende des Salzert gebaut. In den 1980er-Jahren folgte eine Salzert-Erweiterung um das Gebiet Vorengele mit Einfamilienhäusern. Für den OB steht auch fest: „Mehr Bewohner würden den Salzert stärken.“ Aktuell sind es rund 2600 Bürger.

Über Bus-Linien verärgert

Dies betreffe nicht nur die Grundschule, sondern auch den Busverkehr mit dann mehr Fahrgästen. Aktuell ist hier aber vor allem die Linienführung des 7er- und 17er-Busses sowie die Taktung ein Problem. Nachdem bereits die Stadträte Matthias Lindemer (FW) und Sabine Schuhmacher im Rahmen der Nahverkehrsplanung auf politischer Ebene die Finger in die Wunde gelegt hatten, gab es nun entsprechende Erfahrungsberichte von Betroffenen vor Ort. Vor der Umstellung auf den neuen Fahr- und Linienplan sei es besser gewesen. Mittags stelle sich die Situation angesichts von vielen Schülern in den Bussen auch als „katastrophal“ dar. „Hat man mal jemanden vom Salzert gefragt, als man das ausbaldowert hat?“, kritisierte Gabriele Schupp. „Die Hoffnung war groß, die Enttäuschung war auch groß“, resümierte Lutz, der das Thema mitnehmen will.

Gleichzeitig verwies er aber, wie schon in jüngsten Diskussionen, darauf, dass das Busnetz insgesamt angegangen werden müsse – und man sich womöglich besser auf große Linien konzentrieren müsse, also effizienter und dafür häufiger diese bedienen soll. Nach wie vor ein Problem stelle der Vandalismus auf dem katholischen Gemeindehaus dar, wo Solaranlagen aufgebracht sind, wurde ergänzt.

Gerne auf dem Salzert

Insgesamt ist bei dem Rundgang aber deutlich geworden, dass die Menschen gerne auf dem Salzert leben, wie Lutz resümierte. Die städtische Wohnbau mit ihren rund 430 Wohnungen in 15 mehrgeschossigen Häusern habe mit ihrer Politik auch dazu beigetragen, dass es eine gute Durchmischung auf dem Salzert gebe. Als Anregung nahm er mit, dass hier eine E-Auto-Lademöglichkeit geschaffen werden soll.

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