Abwechslungsreich wie die in den Songs festgehaltenen Gefühlslagen ist aber vor allem Rebekka Bakkens Drei-Oktaven-Stimme, die furios Höhen und Tiefen durchsteigt und ab und zu diese wunderbaren, kraftstrotzenden Rufgesänge fertigbringt, die man höchstens mit den Frühlingsschreien von Ronja Räubertochter vergleichen kann. Der verletzlich-freiheitsliebende Ton von Sängerinnen wie Janis Joplin und Amy Winehouse, aber auch ein Hauch Brecht/Weill geistert durch ihre wildromantischen, humorvoll-traurigen Songs, die ihr, wie sie erzählt, dann am leichtesten einfallen, wenn sie sich in Dur verliebt oder in Moll entliebt. Das sei ihr reichlich oft passiert.
Neben einem unbegleitet vorgetragenen norwegischen Lied sind weitere Glanzlichter das lyrische Schlaflied „Mina’s Dream“, das bassig vorgetragene „Didn’t I“, außerdem ihr selbstironischer Hit „Powder Room Collapse“ sowie ihre Hommage an den österreichischen Liedermacher Ludwig Hirsch. Dessen Stück „Der Schnee draußen schmilzt“ singt Rebekka Bakken auf deutsch, gefolgt vom Lied „A Whole Lot of Angels“, das sie nach Hirschs Tod im Jahr 2011 geschrieben hat.
Im Publikum brandet nach den Stücken immer wieder euphorischer Applaus auf. Bei den Zugaben „Welcome Home“ und „Ghost In This House“ sorgt Rebekka Bakken noch einmal für Begeisterung.