Lörrach „Grüner Tee ist nicht sexy“

Die Oberbadische
Foto: Veronika Zettler Foto: Die Oberbadische

Konzert: Mit toller Gesangskunst und viel Charme begeisterte Rebekka Bakken im Burghof

Lörrach. Es geht so konsequent um Liebe an diesem Abend, dass die Zuhörer gegen Konzertende selbst ein wenig verliebt sind in die zauberhafte Rebekka Bakken aus Norwegen. Der Burghof war dicht gefüllt am Samstagabend bei diesem einschließlich zweier Zugaben exakt hundertminütigen Auftritt der Sängerin, Komponistin und Pianistin mit ihren drei Begleitern an Gitarre, Bass und Schlagzeug.

Bakken war nicht zum ersten Mal in Lörrach, diesmal brachte sie die Nummern ihrer Doppel-CD „Most Personal“ mit – eine Sammlung ihrer Lieblingsstücke der vergangenen 15 Jahre.

Die 47-jährige Künstlerin betritt die Bühne ohne viel Trara noch vor ihrer Band und eröffnet solo mit einer schlichten, aber ergreifenden Version des Tom Waits Stücks „Time“. Nach „September“, in dem ihre Stimme eigenwillig zart-rau schillert, gibt es den ersten von mehreren persönlichen Exkursen, die unter anderem in deutsche Apotheken, norwegische Kirchen und vor die Türen diverser Geliebter führen werden: „Früher haben die Männer Bier, Whisky und Schnaps getrunken, jetzt trinken sie grünen Tee“, erzählt die heute auf einer Pferdefarm in Schweden lebende Sängerin. „Grüner Tee ist nicht sehr sexy“, fährt sie fort und fragt: „Was soll ein Mädchen wie ich mit grünen Tees anfangen?“

Wie auf der CD präsentiert Rebekka Bakken auch live viele Facetten. Während sie Song für Song abwechselnd Klavier spielt oder vor dem Mikrofon am Bühnenrand steht, steuern ihre Begleiter in rockige, poppige, bluesige, folkige und weitere Genres.

Drei-Oktaven-Stimme durchsteigt furios Höhen und Tiefen

Abwechslungsreich wie die in den Songs festgehaltenen Gefühlslagen ist aber vor allem Rebekka Bakkens Drei-Oktaven-Stimme, die furios Höhen und Tiefen durchsteigt und ab und zu diese wunderbaren, kraftstrotzenden Rufgesänge fertigbringt, die man höchstens mit den Frühlingsschreien von Ronja Räubertochter vergleichen kann. Der verletzlich-freiheitsliebende Ton von Sängerinnen wie Janis Joplin und Amy Winehouse, aber auch ein Hauch Brecht/Weill geistert durch ihre wildromantischen, humorvoll-traurigen Songs, die ihr, wie sie erzählt, dann am leichtesten einfallen, wenn sie sich in Dur verliebt oder in Moll entliebt. Das sei ihr reichlich oft passiert.

Neben einem unbegleitet vorgetragenen norwegischen Lied sind weitere Glanzlichter das lyrische Schlaflied „Mina’s Dream“, das bassig vorgetragene „Didn’t I“, außerdem ihr selbstironischer Hit „Powder Room Collapse“ sowie ihre Hommage an den österreichischen Liedermacher Ludwig Hirsch. Dessen Stück „Der Schnee draußen schmilzt“ singt Rebekka Bakken auf deutsch, gefolgt vom Lied „A Whole Lot of Angels“, das sie nach Hirschs Tod im Jahr 2011 geschrieben hat.

Im Publikum brandet nach den Stücken immer wieder euphorischer Applaus auf. Bei den Zugaben „Welcome Home“ und „Ghost In This House“ sorgt Rebekka Bakken noch einmal für Begeisterung.

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