Lörrach GU Stetten: Anwohner äußern Bedenken

Adrian Steineck
Die Gemeinschaftsunterkunft auf einer Fläche in Grenznähe soll nach dem Vorbild anderer Unterkünfte (hier die frühere Anlage in Weil am Rhein) in modularer Bauweise errichtet werden. Im Gemeinderat äußerten Anwohner Bedenken. Foto: Marco Fraune

In der Bürgerfragestunde der jüngsten Gemeinderatssitzung meldeten sich fünf Anwohner der geplanten Gemeinschaftsunterkunft in Stetten zu Wort.

Neben der Standortfrage ging es den Anwohnern in ihren Wortmeldungen um die Kommunikation der Verwaltung. Diese war bereits Mitte April lautgeworden, nachdem das Vorhaben über eine Beschlussvorlage des Landratsamts Lörrach publik wurde. Oberbürgermeister Jörg Lutz hatte in einer Ausschusssitzung der Stadt Lörrach vor etwa 40 Bürgern für den „Fehler des Landratsamts“ um Entschuldigung gebeten.

Die für die Gemeinschaftsunterkunft (GU) vorgesehene Fläche befindet sich im Süden der Stadt an der Konrad-Adenauer-Straße, unweit des Bolzplatzes. Auf dem Areal soll eine temporäre GU in modularer Bauweise für rund 150 geflüchtete Menschen entstehen.

Mit der Standortfrage beschäftigten sich alle fünf Anwohner, die sich zu Wort meldeten. Einer der Bürger hatte eine Liste mit alternativen Standorten ausgearbeitet. Er habe diese auch schon an die Verwaltung geschickt. Unserer Zeitung liegt dieses Schreiben vor, Konkret nannte er den Campingplatz am Grütt, das Gelände des im Jahr 2022 nach Maulburg umgezogenen Textilunternehmens KBC sowie Flächen auf dem Salzert und in Tumringen.

Vorschläge für andere Orte

Ein anderer Anwohner fragte, ob die dem Landkreis für die Errichtung der GU zur Verfügung gestellten Grundstücke städtisch sein müssten oder ob es auch verpachtete Flächen sein könnten. Hierzu sagte OB Lutz, dass es keine städtischen Flächen sein müssten. Das KBC-Gelände und der Campingplatz gehören nicht der Stadt Lörrach. Die Verwaltung sei anderen Flächen gegenüber aufgeschlossen. „Wenn uns Grundstücke zur Verfügung gestellt werden, dann sagen wir als Stadt: Hurra“, sagte Lutz. Allerdings seien nach sorgfältiger Prüfung derzeit keine alternativen Standorte in Sicht.

Lutz sichert Transparenz zu

Gefragt, ob die Anwohner in Stetten vorab weitere Informationen haben könnten, verwies der Oberbürgermeister auf eine geplante Bürgerinformationsveranstaltung: „Alle sollen zur gleichen Zeit gleich viel wissen.“ Das sei ein Gebot der Fairness.

Zuvor hatte sich bereits Stadtrat Matthias Lindemer (Freie Wähler) zur Standortfrage geäußert. Es müsse den Bürger nachvollziehbar vermittelt werden, warum die Entscheidung auf Stetten gefallen sei. Mit Blick auf das weitere Vorgehen betonte Lutz daraufhin, dass „wir alles darstellen werden“. Er sprach von höchstmöglicher Transparenz. Die Stadt habe nichts zu verstecken. Man müsse sich aber auch bewusst sein, dass es nicht „schrecklich viele“ Grundstücke in Lörrach gebe, die für eine mögliche GU in Frage kämen.

Auch die mit dem Bau der GU einhergehende weitere Flächenversiegelung wurde von einem Anwohner thematisiert. Eine Versiegelung der jetzt für die GU vorgesehenen Fläche in Stetten könnte bei Starkregen Hochwasser begünstigen. Hierzu sagte der Oberbürgermeister: „Wenn es dieses Grundstück wird, prüfen wir das.“

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