Lörrach. Kritisch hinterfragt wurde in der kürzlichen Sondersitzung der Fraktion der Freien Wähler die sogenannte Mobilitätsdrehscheibe am Zoll in Stetten/Riehen. Eine Mitteilung des Präsidenten des Trinationalen Eurodistricts Basel (TEB), Heinrich Ueberwasser und von Pro Bahn Nordwestschweiz, ließ dort aufhorchen. Die von beiden Herren geäußerte Kritik, hier werde eine neue S-Bahnhaltestelle im „Nirgendwo“ am Stettener Zoll geplant, können die Freien Wähler nachvollziehen. „Das ist tatsächlich nicht von der Hand zu weisen“, erklärte Fraktionschef Uwe Claassen. Besser wäre es laut Claassen, das IBA-Projekt nur eine S-Bahnhaltestelle in Richtung Stettener Bahnhof zu verschieben. Solch eine Veränderung würde auch mit den jahrelangen Forderungen der Freien Wähler in Bezug auf Machbarkeitsstudien in Richtung Tieferlegung der S-Bahn von Stetten Bahnhof bis zum Hauptbahnhof und einer Tramverlängerung im Einklang stehen. In einer Mitteilung der Freien Wähler heißt es: „Berücksichtigt werden müssen tatsächlich die Wünsche der Riehener Bevölkerung (keine Bebauung des Stettenfelds) und eine Zentralklinik des Landkreises Lörrach auf Lörracher Boden (evtl. Hauingen-Entenbad) mit neuem S-Bahnhof. Zwei neue S-Bahnhaltestellen, würden die S-Bahn wesentlich verlang-samen und den angestrebten 15-Minutentakt gefährden. Die neuen Rahmenbedingungen müssen berücksichtigt werden.“ Vorteile sehen die Freien Wähler in einer Neuorientierung. „Eine Mobilitätsdrehscheibe am Stettener Bahnhof, wo sich bereits S6 und S5 vereinigen, wo sich bereits Busse aus der Kernstadt und dem Salzert treffen, könnte um eine Tramstation für das 6er Tram ergänzt werden. Ein erster Bauabschnitt einer Tramverlängerung bis zum Stettener Bahnhof könnte möglicherweise trinationale Fördergelder generieren.“ In diesem Sinne fordern die Freien Wähler: „Verzicht auf den Bau einer neuen S-Bahnhaltestelle am Riehener Zoll zugunsten einer Tramverlängerung bis Stetten Bahnhof.“ In diesem Umfeld müsse dann auch eine kreative Lösung für ein Park+Ride-Parkplatz gefunden werden. Sollte tatsächlich doch einmal die Tieferlegung der Bahn ab Stetten Bahnhof kommen, könnte über der S-Bahnhaltestelle eine ebenerdige Mobilitätsdrehscheibe für Busse, Autos, Zweiräder geschaffen werden. Bis es soweit sei, sollte nach Meinung der Freien Wähler schnellstmöglich ein Probelauf einer Verlängerung der Buslinie 34 vom Riehener Bahnhof über Stetten-Zoll, Stettener Bahnhof, Basler Straße, bis zum Lörracher Hauptbahnhof realisiert werden. In seiner Stellungnahme sprechen Ueberwassser und die Interessengemeinschaft Pro Bahn Nordwestschweiz von einem Ausbau eines trinationalen Tramnetzes, wobei Ueberwasser im Gegensatz zur Pro Bahn Nordwestschweiz, eine Tramverlängerung bis Stetten Bahnhof negativ für den Riehener Einzelhandel sieht. Aber eine trinationale ÖPNV-Lösung habe auch Vorteile für Riehen und Basel, betonten die Freien Wähler: „Nicht umsonst gibt es den Basler-Pendlerfonds, der Park+Ride-Angebote auf deutschem und französischem Boden finanziell unterstützt, damit die deutschen Arbeitspendler vom Auto auf die S-Bahn umsteigen“. Sie wünschen eine sofortige neue Diskussion des IBA-Projekts „Mobilitätsdrehscheibe am Zoll.