Von Guido Neidinger Lörrach. Der Haushalt der Stadt Lörrach für das Jahr 2015 ist in trockenen Tüchern. Gespart haben die Stadträte gestern in den ganztägigen Haushaltsberatungen eher nicht. Der Etat umfasst ein Volumen von fast 105 Millionen Euro und muss noch vom Gemeinderat abgesegnet werden. „Mit dem Sparen sind wir heute nicht sehr erfolgreich“, räumte Oberbürgermeister Jörg Lutz zur Halbzeit des Sitzungsmarathons ein. Diese Einschätzung fand ungeteilte Zustimmung. Achtlos haben die Mitglieder des Hauptausschusses und die Verwaltungsspitze das Geld der Steuerzahler dennoch nicht ausgegeben. Hebelpark Mit dem Einstieg in die Erneuerung des Hebelparks bekannten sich die Stadträte überraschend zu einem Projekt, das seit mehr als zehn Jahren auf Eis liegt. 500 000 Euro werden dafür im Etat bereitgestellt. Eine Hälfte muss aufgebracht werden, die andere kommt aus Resten des Haushaltsjahres 2014, die Kämmerer Peter Kleinmagd aus dem Hut zauberte. Gezaubert werden soll beim Hebelpark jedoch nicht. Vielmehr entschlossen sich die Verantwortlichen, die Sanierung der grünen Lunge der Innenstadt auf zwei Jahre zu strecken, eine gegenüber dem siegreichen Wettbewerbskonzept abgespeckte Version zu verwirklichen und auf angleichende Baumaßnahmen vor der Hebelschule und an der Straße „Am Hebelpark“ zu verzichten. Dieser Entscheidung ging eine längere Diskussion voraus, obwohl sich alle Fraktionen darin einig waren, dass die Sanierung des Hebelparks keinen Luxus darstellt. Im Gegenteil: Der Oberbürgermeister, der sich schon im OB-Wahlkampf für die Sanierung des Parks stark gemacht hatte, bezeichnete ihn im heutigen Zustand als „Schandfleck“. Überzeugungsarbeit, dass die Parkerneuerung nicht noch einmal verschoben werden sollte, leistete Bürgermeister Michael Wilke mit der Information, dass es gegenüber dem Gewinner des Architektenwettbewerbs ein Realisierungsversprechen gebe. Sollte dessen Entwurf verworfen werden, entstünden Ansprüche auf Schadenersatz. Gerd Wernthaler (Grüne) bemängelte, das „in der Innenstadt seit Jahren nichts mehr gemacht wird“. Diese brauche aber „nichtkommerzielle Zonen wie den Hebelpark“. Der Park sollte nach Meinung von Günter Schlecht (SPD) „als großes Tor zur Innenstadt erkennbar gemacht werden“, auch durch eine gute Anbindung an den Hauptbahnhof. Eine Neugestaltung innerhalb von fünf Jahren brachte Uwe Claassen (Grüne) ins Spiel. Dem entgegnete Michael Wilke: „Fünf Jahre kann das so nicht mehr bleiben.“ Ulrich Lusche (CDU) sprach sich zunächst für ein klares Signal aus, den Park 2016 zu sanieren. Nach und nach zeichnete sich dann eine Mehrheit für den Vorschlag des Oberbürgermeisters ab. Das mündete schließlich in ein einstimmiges Votum. Sportzentrum Grütt Nicht ganz so generös zeigte sich das Gremium bei der Vollendung des Sportzentrums im Grütt. Hier hatte die CDU-Fraktion das 6. Spielfeld beantragt. Nicht durchsetzen konnte sich Bernhard Escher (CDU) mit der Forderung, für 2015 eine Planungsrate in den Haushalt einzustellen und eine Verpflichtungsermächtigung für 2016 zu beschließen. Dies sei man den dort spielenden und trainierenden Vereinen schuldig, zumal das 6. Spielfeld im beschlossenen Gesamtkonzept stehe. Mit Kosten von 400 000 Euro wird gerechnet. Eine Planung gibt es noch nicht. Hubert Bernnat (SPD), Uwe Claassen (Freie Wähler) und auch die Grünen liebäugelten mit dem Escher-Vorschlag, aber Kämmerer Peter Kleinmagd widersprach. Eine Verpflichtungsermächtigung sei nicht akzeptabel. Auch der Oberbürgermeister bezeichnete es als nicht sinnvoll, „zu viele Hypotheken ins Jahr 2016 mitzunehmen“. Beschlossen wurde schließlich einstimmig eine Planungsrate in Höhe von 50 000 Euro. Beschlossene Anträge Die Schützengesellschaft Hauingen erhält für die Sanierung ihres Schießstandes einen Zuschuss von 35 000 Euro. Der Tennisclub Hauingen erhält 3400 Euro für die Erneuerung von zwei Plätzen. Mit 5000 Euro will die Stadt zur Zukunftssicherung des Geburtshauses beitragen. Mit 20 000 Euro unterstützt die Stadt den Erhalt des Familienstützpunktes an der Kindertagesstätte „Guter Hirte“ (wir berichten noch).