(Aber Freiburg ist groß. Nur weil zwei aus Lörrach kommen, läuft man sich nicht einfach über den Weg. Wilking und Krämer trafen sich erst in Berlin.)
Moritz: Ich habe meine erste Platte aufgenommen, und im gleichen Studio hat auch „Tele“ gearbeitet. Man hat uns dann gemeinsam für ein Festival in Dresden gebucht. Wir haben ganz viele Instrumente mitgenommen, und einer hat ein halbes Lied gespielt und der andere hat sich eine Strophe dazu ausgedacht. So war das.
Frage: Und Euer Sound, Eure Musik, das hat sofort zusammen gepasst?
Francesco: Ja. Unser Sound bei „Tele“ war schon ein wenig wie heute die Eisenbahn klingt. Und wenn man Moritz‘ erste Platte hört, dann ist die Eisenbahn auch nicht so weit weg.
Frage: Wie kam es zu eurem Namen: Die Höchste Eisenbahn?
Francesco: Das kam so als Bild. Das Bild von der höchsten Eisenbahn… also nicht im Sinne von schnell, schnell, sondern eben die höchste Eisenbahn, die ganz oben fährt.
Frage: Im Gebirge? Auf Stelzen?
Francesco: (lacht) Im Gebirge auf Stelzen…
Frage: Die Höchste Eisenbahn spielt schöne Alltagssongs, trat bereits im Vorprogramm von „Element of Crime“ auf. Jetzt erscheint Eure dritte Platte: „Ich glaub dir alles“. Die Songs erzählen alle so schöne alltägliche Geschichten. Wie entstehen die? Ihr sitzt im Park und philosophiert vor euch hin…
Francesco: Das ist doch ein schönes Bild: Wir sitzen im Park und philosophieren vor uns hin. Die Vorstellung gefällt mir.
Moritz: Im Weinbergspark…
Francesco: Wir unterhalten uns viel darüber, was wir schreiben wollen. Manchmal fangen wir an, etwas zu schreiben, verstehen aber nicht genau, was es ist.
Moritz: Am Anfang haben wir noch getrennt geschrieben, jetzt immer zusammen. Oft fängt das mit Quatsch-Texten beim Jammen an, dann nimmt man die Quatschtexte doch irgendwann Ernst. Und dann schreibt jeder zehn Strophen, die vermischen sich.
Frage: Und so lässig das klingt, kommt ja auch die Musik rüber. Fließt das so einfach aus euch raus?
Moritz: Diese Platte ist recht leicht entstanden. Wir haben sie in einem Haus im Wendland geschrieben, zwischen Spazierengehen und Schwimmen im See. Dazwischen haben wir gejammt, und es hat sich leicht angefühlt. Aber es hat fast ein Jahr gedauert, bis wir so weit waren, dass alle es gemeinsam gut fanden.
(Was letztlich alle zusammen gut fanden, klingt raffiniert und verspielt, es wird geklimpert, geflötet, gezwitschert. Und dann die Texte, so lässig dahin genuschelt, wie das seit Udo Lindenberg keiner mehr geschafft hat. Es dauert nur ein paar Takte, bis einen Die Höchste Eisenbahn mitnimmt auf eine Reise. Ein bisschen poppig, ein bisschen Indie. Schon wie das neue Album beginnt. „Hallo. Wie geht es dir? Ich wünsche dir Frieden, Gesundheit und Glück“, sagt eine Frau auf kantonesisch. Das erklärt die Band in der Platten-Promo. Und weiter: „Dann kommt die Bassdrum rein, ein Uhuhu-Chor, ein Kinderspielzeug…” Eine Plastiktröte ist es, und sie weckt Erinnerungen an den Kassettenrekorder bei der Party in Tumringen.)
Frage: Ihr habt jetzt überall in Deutschland gespielt, und auch mit großen Bands. Was bedeutet Euch das Konzert im Lörracher Rosenfelspark?
Francesco: Naja, ich war halt nebenan auf dem Hebel- Gymnasium. Das ist schon etwas Besonderes. Ich kann mich noch erinnern, als es im Rosenfelspark noch Affen gab… irgendwie war das ein komischer Ort, etwas runtergekommen. Und da war eine Runde, wo unser Sportlehrer, wenn er uns richtig quälen wollte, uns immer hingeschickt hat. Nebenan das Hallenbad. Und dann kamen die Konzerte. Beim Stimmen-Festival ist die Atmosphäre immer toll gewesen. Ich freue mich echt drauf.
Heute, 23. Juli, 20 Uhr, Rosenfelspark Lörrach