Lörrach Hilfe für Frauen in Not

Nils Straßel

Soziales: Kirchenbezirk unterstützt Frauenhaus mit Spende der Bezirkskollekte.

Lörrach - Wohnraum, technische Ausstattung und Personal. Aktuell benötigt das Frauenhaus Lörrach finanzielle Unterstützung in vielen Bereichen. Deshalb entschied der Evangelische Kirchenbezirk Markgräflerland, in diesem Jahr mit der Spende der Bezirkskollekte auszuhelfen.

„Gerade auch jetzt wird hier wichtige Arbeit geleistet, die wir unterstützen möchten“, sagt Bärbel Schäfer, Dekanin des Evangelischen Kirchenbezirks, am Dienstag beim Pressegespräch im Frauenhaus. Die sonntags in den Gottesdiensten gesammelte Bezirkskollekte werde jährlich an verschiedene hilfsbedürftige Organisationen vergeben und etwa alle drei Jahre an das Frauenhaus. „Im Durchschnitt kommen um die 2 500 Euro zusammen. In diesem Jahr wären wir wegen den geringeren Besucherzahlen froh, wenn es ein Drittel davon wäre“, sagt Schäfer. Geld, das laut Annette Perschke vom Frauenhaus momentan „dringend benötigt“ wird.

Die Umstände der Corona-Pandemie erschweren die ohnehin sehr komplizierten Arbeitsbedingungen vor Ort enorm. Zur Wahrung aller Hygienevorschriften musste zusätzlicher Wohnraum angemietet werden, um die Wohnsituation zu entzerren (wir berichteten ausführlich). Außerdem sei die von Experten erwartete Welle von coronabedingten Anfragen beim Frauenhaus noch nicht gekommen, so dass man stets bereit sein müsse, weitere Wohnungen anzumieten, erklärt Perschke: „Wir denken, dass Frauen, die unter sexueller Gewalt leiden, es gerade nicht schaffen, aus der Situation heraus zu kommen, wenn der Mann den ganzen Tag zu Hause ist. Es ist möglich, dass die Welle also erst jetzt im Zuge der Lockerungen der Corona-Maßnahmen kommt.“

Die zusätzlichen Mietwohnungen werden aktuell von der staatlichen Unterstützung des Frauenhauses bezahlt, die infolgedessen nicht für andere wichtige Investitionen zur Verfügung steht. So gab es laut Perschke für die Bewohnerinnen des Frauenhauses beispielsweise nur einen Computer. Besonders für Mütter, deren Kinder aktuell Heimunterricht haben, stelle das ein großes Problem dar. Deshalb wurde noch ein internetfähiger Laptop gekauft, um die zwei aktuell im Frauenhaus wohnhaften schulpflichtigen Kinder zu versorgen. „Im Moment reicht das, aber das kann sich innerhalb einer Woche ändern“, warnt Perschke.

Zusätzlich zu diesen notwendigen Anschaffungen, ist das Frauenhaus derzeit auch mit höheren Personalkosten konfrontiert. Den nächtlichen Telefondienst – der oft von den Bewohnerinnen selbst übernommen wird – soll den von ihrer eigenen Familiensituation und der Pandemie stark gestressten Frauen nicht auch noch zugemutet werden. Deshalb wurden ausgebildete Aushilfskräfte dauerhaft als „Nachtfrauen“ engagiert, die sonst in Krankheits- und Urlaubsfällen für die sechs halbtagsangestellten Mitarbeiterinnen des Frauenhauses einspringen.

Um die Kosten für Laptops und Personal zu decken, hat das Frauenhaus laut Perschke einen Antrag auf Corona-Soforthilfe gestellt und freut sich über jede zusätzliche Spende.

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