Lörrach Hilfe zur Selbstständigkeit

Markus Greiß
Albert Versteeg (links) zu Besuch im Handarbeitskurs der Schubert-Durand-Stiftung, den die Stiftung um Kuratorin Gudrun Schubert (rechts, im grünen Oberteil) initiiert hat. Foto: Markus Greiß

Integration: Schubert-Durand-Stiftung hilft Migrantinnen, sich in Deutschland zurechtzufinden.

Lörrach - Seit September bietet die Schubert-Durand-Stiftung niedgrigschwellige Kurse an, die sich an Frauen mit Migrationshintergrund richten und vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) finanziert werden. Am Dienstag machte sich Albert Versteeg, Regionalkoordinator Integration des BAMF, in der Pestalozzischule ein Bild von der Integrationsinitiative.

Als Zielgruppe hatte sie ursprünglich Afghaninnen im Auge, die aufgrund der Einstufung ihres Heimatlandes nicht an offiziellen Integrationskursen teilnehmen durften, wie Gudrun Schubert vom Stiftungskuratorium erläuterte. Die Stiftung entwickelte drei Kursangebote: einen Handarbeitskurs, eine Singstunde mit Müttern und Kindern sowie den Kurs „Kultur, Begegnung und Bewegung“, in dessen Rahmen die Teilnehmerinnen Kultur- und Sporteinrichtungen besuchen.

Kurse haben eine „Brückenfunktion“

Aus Sicht Versteegs haben die Kurse eine „Brückenfunktion“. Für einige der Teilnehmerinnen seien es die ersten Kurse überhaupt, die sie in Deutschland besuchten. Darin könnten sie lernen, „wie Deutschland tickt“, und später sofern rechtlich möglich in offizielle Integrationskurse wechseln. Jeweils zehn bis zwölf Frauen sind in den drei Kursen eingeschrieben. Das Angebot ist aber so beliebt, dass mehr Frauen aus dem ganzen Landkreis daran teilnehmen.

Für Versteeg ist das völlig in Ordnung: „Es ist erwünscht, auch Leute mitlaufen zu lassen“, so der BAMF-Koordinator. Schubert und Versteeg betonten unisono, dass die Arbeit mitunter zäh sei und den teils haupt- und teils ehrenamtlich arbeitenden Kursleiterinnen Melahat Aygüner-Ulec, Annette Windhausen und Sinad Gottschalk viel abverlange. Die Stiftung bleibt aber am Ball und wird wohl auch für das nächste Jahr wieder Fördermittel für ihre im Dezember auslaufenden Kurse beantragen.

Schuberts Vision ist es, Mädchen und Frauen aus dem muslimischen Kulturkreis eine Ausbildung zu ermöglichen. „Damit können sie dann später entscheiden, ob sie selbstständig leben oder in der Familienstruktur bleiben möchten“, so die Stiftungskuratorin.

Doch so weit denken die gut 30 Frauen und Mädchen an diesem Dienstagnachmittag nicht. Die Gruppe „Stück für Stück und Masche für Masche“ unterhält sich angeregt und strickt dabei Handschuhe, Taschen und Schals. Derweil gibt der Singkreis zwei afghanische Lieder zum Besten und führt einen Rundtanz auf.

Rechte von Frauen und Kindern werden geschützt

Dass die Stimmung in den Kursen fröhlich ist, erfährt Versteeg auch im Gespräch mit den Teilnehmerinnen. „Die Kurse tun uns und den Kindern gut“, sagt eine in Deutschland geborene Mutter mit türkischen Wurzeln. Die im Deutschen noch weniger versierten afghanischen Frauen schildern Versteeg, was sie an Deutschland schätzen. Dass die Rechte von Frauen und Kindern geschützt werden, steht dabei an erster Stelle.

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