Gleichwohl sei es „kein einfaches Thema“. Auch die neuen Poller für die erweiterte Fußgängerzone, die laut Dullisch im März oder April montiert werden, dürften wenig ändern. Denn alle Taxi- und Transportunternehmen erhalten weiter einen Zugang, da sie die meist körperlich eingeschränkten Patienten bis vor die Tür fahren müssen.
Die Dialysepraxis
„Die Situation ist eigentlich eine Katastrophe“, sagt Karl-Georg Fischer. Er leitet gemeinsam mit Holger Endreß die Gemeinschaftspraxis. Dem Arzt ist es wichtig, zu betonen: „Wir verstehen die Anwohner und bitten um Verständnis für unsere Patienten, die nach der Behandlung sehr geschwächt sind.“ Gleichwohl zeigte er sich entsetzt über die Schilderungen bezüglich des Verhaltens der Fahrer – insbesondere, was die Corona-Verordnung betrifft.
Die Transportunternehmen werden laut Fischer regelmäßig auf das Parkverbot und das Vermeiden von Lärm und Schmutz hingewiesen. „Wir haben in vielen Schulungsrunden versucht, es den Fahrern klar zu machen.“ Indes gebe es nicht nur eine hohe Fluktuation bei den Fahrern, sondern auch einige, „die es einfach nicht verstehen wollen“, beklagt Fischer.
Seit 25 Jahren ist die Praxis am Standort. Anfangs war sie nicht voll ausgelastet, nun platzt sie laut Fischer „aus allen Nähten“, und das Gebäude erfüllt nur noch bedingt die Anforderungen. „Wir haben 30 Plätze, die wir bis auf sonntags immer doppelt belegen. Das bedeutet 360 An- und 360 Abfahrten pro Woche, plus die Krankenwagen.“ So kämen geschätzt zwischen 400 und 500 Fahrten zusammen. Durch die Pandemie hat sie sich sogar noch erhöht: Sammeltransporte mit mehreren Patienten sind laut Fischer aktuell nicht möglich.
Gleichzeitig kritisiert der Arzt die Planung der Kommune: Sie habe mit der Umgestaltung der Basler Straße zwei Behindertenparkplätze vor der Stadtbibliothek in Fahrradstellplätze umgewandelt, die zuvor von Patienten genutzt wurden. Vor der Praxis existieren nur zwei offizielle Plätze für die Transporter, im Vorfeld der Baumaßnahme habe die Stadt zusätzliche Stellplätze in der Kirchstraße in Aussicht gestellt, diese seien aber nicht angelegt worden. „So wird eine Mangelsituation geschaffen“, beklagt Fischer.
Doch es gibt Licht am Ende des Parkproblemtunnels: „Auch wenn es nur ein schwacher Trost für die Anwohner ist – in vier Jahren sind wir weg“, sagt Fischer. Denn nach mehreren von der Stadt abgelehnten Bauvoranfragen für verschiedene Standorte werde die Dialysepraxis im geplanten Fachärztezentrum beim Zentralklinikum unterkommen. Dort sei die Zufahrt zum Klinikum und dem Fachärztezentrum mit der Anfahrt über einen Kreisverkehr und begrenzten Stellplätzen zwar auch nicht optimal, so Fischer, aber immerhin gebe es keine Geschäfte und Anwohner.