Frage: Nach welchen Kriterien entscheiden Sie, in welcher Sprache Sie singen und texten?
Ich schreibe am liebsten Texte auf eine vorgegebene Melodie. Je nach dem, ob der Text oder die Musik zuerst da sind, kann das das Ergebnis beeinflussen. Aber wenn ich schreibe, passiert das auf eine sehr intuitive Art. Es steckt kein System dahinter.
Frage: Ihr musikalischer Stil ist vielseitig, auch afrikanische Einflüsse sind hörbar. Sie haben aber auch rumänische und österreichische Wurzeln. Möchten Sie das bewusst in Ihrer Musik widerspiegeln? Oder kam das ganz automatisch in Ihrer Karriere quasi aus dem Bauch heraus?
Es gab eine Zeit, in der unsere Musik in der Tat stärkere afrikanische Klänge hatte. Ich bin eine Metisse. Das deutsche Wort „Mischling“ ist eines der wenigen deutschen Wörter, die ich nicht mag. Ich trage in mir unterschiedlichen Kulturen, ich bin in verschiedenen Welten sozialisiert, bin viel gereist, spreche drei Sprachen fließend, vier sogar, wenn man das Badische dazu zählt. Ich möchte und kann wahrscheinlich nicht anders, als Mensch meine Kunst mit allem auszudrücken, was in mir steckt plus dem, was ich an äußeren Einflüssen vom Leben mitbekommen habe. Wir könnten es so zusammenfassen: Ich habe viele Lieder in mir.
Frage: Empfinden Sie Ihre Mischung aus verschiedenen Kulturen stets als Bereicherung oder fiel Ihnen die Suche nach der eigenen Identität dadurch schwerer?
Auf jeden Fall eine Bereicherung! Ich fühle mich in verschiedenen Länder wohl, ich kann mich in unterschiedlichen sozialen Schichten bewegen. Für meine Konzeption des Lebens ist das eine Bereicherung. Ich würde mir nur wünschen, noch stärker in mir selbst zu ruhen. Dann könnte ich all diese außergewöhnlichen Gaben und den Reichtum des Lebens noch mehr genießen und mit Menschen durch das Singen teilen.
Frage: Wie ist ihr Quartett aufgestellt?
Das Quartett feiert dieses Jahr sein 30. Jubiläum. Die aktuelle Besetzung besteht seit zehn Jahren. Lars Binder (Schlagzeug) kam als letzter zu uns. Andreas Erchinger (piano) ist seit 1997 dabei, und mit Bernd Heitzler (Kontrabass) haben wir die Band CVQ (Cécile Verny Quartet) 1989 gegründet.
Frage: Was werden Sie bei Ihrem Konzert in Lörrach spielen?
Mitte Mai kommt unsere neue CD „Of Moons and Dreams“ raus. Die zehnte! In Lörrach wollen wir eine Mischung aus älteren und neuen Titeln spielen, aber wir sind da recht spontan in unserer Spielfreude. Mal schauen, was tatsächlich passiert. Konzert: Freitag, 15. März, 20 Uhr, Burghof, im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus