Lörrach Immer Unternehmer geblieben

Die Oberbadische
Martin Abraham (l.) und Hans Schöpflin im Park vor der Villa Schöpflin Foto: Regine Ounas-Kräusel Foto: Die Oberbadische

Werkraum: Neue Veranstaltungsreihe „Wortwechsel“ gestartet

Von Regine Ounas-Kräusel

Lörrach-Brombach. Die Schöpflin Stiftung hat in Lörrach schon Vieles angestoßen und aufgebaut – angefangen beim Projekt „HaLT“ zur Suchtprävention bei Jugendlichen bis hin zur Planungswerkstatt „Fabric“. Doch welche spirituellen Kraftquellen bewegen Hans Schöpflin, den Motor der Stiftung, zu seinem Engagement? Diese Frage stellte ihm Pfarrer Martin Abraham am Sonntag beim „Wortwechsel“ im Werkraum Schöpflin. Dies ist eine Veranstaltungsreihe des neu eingerichteten „Kontors für Glaube, Wissenschaft und Kultur“ der evangelischen Kirche in Schloss Beuggen.

„Ich bewunderte meine Großeltern als Vollblutunternehmer“, erzählte Hans Schöpflin seinen rund 30 Zuhörern. Die Großeltern Wilhelm und Wilhelmine Schöpflin eröffneten im Jahr 1907 einen Kolonialwarenladen in Haagen und 1930 das bekannte Versandhaus Schöpflin. Schon für den jungen Hans Schöpflin stand fest, dass er das Unternehmen eines Tages selbst führen würde. Doch nach Abitur und Banklehre platzte sein Traum: Im Jahr 1964 übernahm der Quellekonzern nach Turbulenzen das Versandhaus. Hans Schöpflin wurde dennoch Unternehmer. In Kalifornien stieg er ins Risikokapitalgeschäft ein.

Erfolg bis zum großen Bruch im Jahr 1995

Er genoss seinen Erfolg bis zum großen persönlichen Bruch. 1995 starb Sohn Alexander an einer Überdosis Heroin. Hans Schöpflin rang mit dem Vorwurf, er trage als abwesender Vater eine Mitschuld am Tod des Sohnes. Da habe er erkannt, dass Geldverdienen nicht alles ist, sagte der heute 77-Jährige.

Er gründete in Kalifornien die Panta Rhea Stiftung für nachhaltige Entwicklung. Im Jahr 2001 rief er mit seinen Geschwistern Heidi Junghans und Albert Schöpflin die Schöpflin Stiftung ins Leben. Diese hat in Lörrach mit Partnern viel aufgebaut: Die Villa als Zentrum der Suchtprävention, das Gärtnerhaus und das Kinderhaus, die Kinder gemäß der Montessori-Pädagogik betreuen und fördern, den Werkraum Schöpflin als Ort des Gedankenaustauschs und zuletzt die Planungswerkstatt „Fabric“.

Doch die Stiftung wirkt auch über Lörrach hinaus. So gibt es das Präventionsprojekt „HaLT“ inzwischen 160 Mal in Deutschland. Die Stiftung fördert viele Projekte, etwa in der Qualifizierung von Flüchtlingen.

Im Grunde ist Hans Schöpflin bis heute Unternehmer. Was er im Risikokapitalgeschäft gelernt hat, wendet er heute als Stifter an. „Wir gehen in die Projekte früh mit Anschubfinanzierung rein“, sagte er. Dann entwickle man sie im engen Kontakt mit den Partnern weiter.

Um sein Leben nach dem Tod des Sohnes neu auszurichten, habe ihm der Buddhismus geholfen, berichtete er. Er lernte, dass es im Buddhismus kein Schwarz-Weiß, kein hartes Entweder-Oder gibt. Das ermutigte ihn, sich neben seinem Unternehmen in den Stiftungen gesellschaftlich zu engagieren. Im Laufe der Jahre erkannte er, dass der tragische Tod seines Sohns auch eine Chance war, seinem Leben einen neuen Sinn zu geben.

Martin Abraham eröffnete den Abend mit einem Psalm und schloss mit einem Segen. David Glenn und Peter Geisler bereicherten den Abend mit wunderschönen Basetthornklängen.

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