Bescheiden im Auftreten, glasklar im künstlerischen Urteil und mit unaufgeregter Souveränität, antwortet er auf Mufflers Fragen, lässt sich hin und wieder fortreißen von den Erinnerungen; etwa als er Zeuge der „Toilettenexplosion“ wurde: Ein Spielzeug war ins Klo gefallen, dieses lief über, wobei in der ekligen Überschwemmung zahlreiche Mastertapes unwiderbringlich zerstört wurden, eine Episode, die Zappa in „Flakes“ im Album „Sheik Yerbouti“ zusammen mit einer galligen Abrechnung mit schlafmützigen Handwerkern verarbeitet hat.
Zappa-Geschichten, komisch, skurril, mit hohem Unterhaltungswert für Voyeure hat Robert Brown, Lehrkraft an der Ludwig-van-Beethoven-Gesamtschule ausgegraben und teilt sie in professoralem Ton dem gierig lauschenden Publikum mit. Eine tolle Performance von Christian Heller, der mit Zerstreuter-Professor-Mähne und akademischer Akribie belegt, dass Zappa ein ganz normaler Mensch war, weil das, was er tat und sagte, normal war.
Er erzählt Episoden aus dem Leben Zappas im Stil des Klatschkolumnisten, nimmt das Publikum mit zur eiligen Trauzeremonie mit Gail, bei der ein Kugelschreiber die vergessenen Trauringe ersetzt; oder in die Gerichtsverhandlung in „modriger Atmosphäre“, bei der der Richter wissen will, was Zappa mit dem Mädchen meint, das auf seinem Gesicht sitzen kann. Der Dialog hat Loriot-Qualitäten!
Am Ende von Professor Brauns Vortrag hat man einen breiten, bunten, scheinbar zufällig zusammengewürfelten Querschnitt an Episoden, die das Profil des Künstlers Frank Zappa schärfen und vertiefen. „Jetzt weht er wieder, der neue Wind der Political Correctness“, stellt er mit missionarischer Emphase fest. Und als Christian Heller formuliert er seinen persönlichen Traum von Bobbie Brown: „I try not to be correct“.
Höhepunkt: Gig mit Dweezil Zappa
Der Höhepunkt des Abends kommt dann kurz vor Mitternacht, als die Grandsheiks schon mit den Zugaben durch sind. Dweezil Zappa lässt sich zu einem gemeinsamen Gig überreden. Er streift sich die Gitarre von Thomas Schmittinger über und beginnt zu „I’m the slime“ abzuheben. Ein neuer, genialer Gitarrist namens Zappa, seinem Vater ebenbürtig, hat die Bühne betreten. Fünf wunderbare Minuten!