Jahresrückblick: 2019 ein aktives Jahr / Rathaus-Jubiläum mit Vereinen gefeiert
Das Jubiläum „50 Jahre Rathaus“, die Jumelage-Feier in der Partnergemeinde Village-Neuf und der Arbeitsbeginn im Baugebiet „Belist“ waren herausragende Ereignisse, die 2019 das Leben im Ortsteil Haagen geprägt und bestimmt haben. Der zweitgrößte Ortsteil zählt derzeit 3750 Einwohner.
Von Peter Ade
Lörrach-Haagen. „Wir haben eine tierische Zeit hinter uns“, resümiert Ortsvorsteher Horst Simon im Gespräch mit unserer Zeitung. Humorvoll spielt er auf vier- und mehrbeinige Dorfbesucher an, die ihn und sein Team zusätzlich zur eigentlichen Rathausarbeit beschäftigten.
Von Geißen und Pferden
Ausgebebüxte Geißen, Schafe und Pferde mussten eingefangen und deren Herkunftsorte ausfindig gemacht werden. Zu allem Überfluss waren zwischenzeitlich Ratten zu bekämpfen, und auch ein wilder Vogelschwarm und asiatische Ameisen hielten den Ortsvorsteher auf Trab.
Freilich kann die Auseinandersetzung mit den ungebetenen Gästen nicht darüber hinwegtäuschen, dass im politischen Haagen während der zurückliegenden Monate viel Positives vollzogen wurde. Zum Beispiel im Baugebiet „Belist“, wo die ersten Wohneinheiten entstehen.
Wohnraumoffensive
Mit der Erschließung – Spatenstich war im September 2017 – erfolgten die Arbeiten im Kanal- und Straßenbau. Insgesamt wurden 1200 Meter öffentliche Schmutz- und Regenwasserleitungen verlegt. Die verkehrliche Erschließung des Gebiets erfolgte über die bereits bestehenden Straßen Markgrafenstraße, Neudorfer Straße, Ritterstraße und Manzentalstraße. Zusätzlich entstanden mit der Beliststraße, Am Anger, der Willi-Eichin-Straße und der Straße „Zum Burgblick“ vier neue Zufahrten.
Insgesamt wurde eine befestigte Fläche für die Verkehrsanlagen von rund 8000 Quadratmeter geschaffen. Die Erschließung kostete rund 2,8 Millionen Euro. Zugeteilt wurden im Neubaugebiet insgesamt 53 Bauplätze, davon 43 zur Bebauung mit Einzel-, Doppel- und Reihenhäusern und fünf für mehrgeschossige Wohneinheiten. Fünf Grundstücke wurden für den Sozialwohnungsbau mit preisgedämpften Mietwohnungen festgesetzt.
Alle städtischen Grundstücke wurden im vergangenen Jahr verkauft. Die ersten Bebauungen sind im Gang. 220 Wohneinheiten für insgesamt etwa 500 Menschen sind sichtbarer Ausdruck einer lebhaften Lörracher Wohnraumoffensive.
Ins Stocken geraten ist die Sanierung der Schlossberghalle. Der ursprünglich für 2019 vorgesehene dritte Abschnitt verzögert sich. Simon hofft, dass die noch ausstehenden Maßnahmen seitens der Stadt „in Bälde“ in die Wege geleitet werden.
Vereine sind Aktivposten
Wichtige Säule im gesellschaftlichen Leben der Gemeinde ist die Jumelage mit der Gemeinde Village-Neuf im Elsass. Simon lobt die Kontakte auf schulischer Ebene, in Kommissionen und bei Vereinsanlässen, wobei die Freiwillige Feuerwehr, das DRK und der Sportclub besonders aktiv sind.
Anerkennung zollt der Rathauschef dem Frauenverein für die Ausrichtung des Altennachmittags und dem CDU-Ortsverein, der unter Federführung von Alfred Kirchner einen attraktiven Flohmarkt unter dem Motto „Haagen räumt auf“ organisiert hat.
Einziger Wermutstropfen: Die Feuerwehrmusik Haagen gibt es nach 146 Jahren nicht mehr. Am 19. Januar spielte das Orchester ein emotionales Abschiedskonzert. Nachwuchsmangel hatte für den seit 1987 amtierenden Vorsitzenden Michael Kanzinger den Schritt notwendig gemacht.
50 Jahre Rathaus
In ihrer ganzen Vielfalt präsentierten sich die heimischen Vereine am 20. Juli. Anlass war das Jubiläum „50 Jahre Rathaus“. Nach einem Festakt in der Alten Halle gaben Vereine, Verbände und Organisationen mit einem „Tag der offenen Tür“ Einblick in ihr facettenreiches Schaffen.
Das Rathaus an der Manzentalstraße 6 ist Sitz der Ortsverwaltung und wurde am 1. April 1969 eingeweiht. Simon erinnert sich: „Es war das letzte große kommunale Bauwerk, das noch während der Selbständigkeit unserer Gemeinde errichtet wurde.“ Seinerzeit war Ernst Heitz Bürgermeister. 1974 kam Haagen zu Lörrach.
Modernes Zentrum
Rathaus, Feuerwehrhaus und Wohnungen für Mitarbeiter wurden nach Plänen des aus Haagen stammenden Architekten Güdemann und seines Brombacher Kollegen Külby errichtet. Sie schufen ein für damalige Verhältnisse modernes Zentrum, das bis heute durch seine Architektur und Funktionalität besticht.
„Wir wollen uns weiterhin für die positive Darstellung unseres Gemeinwesens einsetzen und dabei keineswegs die Einbindung in die Gesamtstadt vergessen“, beschreibt der Ortsvorsteher die Motivation der Haagener, sich mit bürgerschaftlichem Engagement ins Gemeinwesen einzubringen.
Wirtschaft floriert
Die Wirtschaft im Ortsteil ist gut aufgestellt. Es gibt eine Reihe alteingesessener Handwerksbetriebe und Dienstleister. „Das war ein erfolgreiches Jahr für unser Familienunternehmen“, freut sich Metzgermeister Dirk Bachmann, dass sein Geschäft an der Manzentalstraße im September als eine der 500 besten Metzgereien in Deutschland ausgezeichnet wurde.
Die Ehrung bedeutet für Bachmann Motivation und Bestätigung dafür, dass man sich seit langer Zeit für den richtigen Weg entschieden hat: Fleisch aus bäuerlicher Herkunft und traditionelles Arbeiten mit modernem Fachwissen. Aus Tradition heraus versteht sich die Metzgerei als Nahversorger mit fast allen Produkten des täglichen Bedarfs.
