Lörrach In jedem Leben gibt es Liebe

Die Oberbadische
Spitzige Dialoge, kluge Einfälle: Christian Sengewald, Karin Herrmann und Ivana Sajevic Foto: Gabriele Hauger Foto: Die Oberbadische

Kindertheater: Puppentheater Halle zeigt „Der kleine Muck“ im Burghof

Von Gabriele Hauger

Lörrach. Dem Puppentheater Halle eilt der Ruf voraus, qualitätsvolles und packendes Kindertheater zu bieten. Gern gesehener Gast sind die Spieler auch bei der Kinderszene im Burghof. So gestern gleich zwei Mal mit „Der kleine Muck“ nach dem Märchen von Wilhelm Hauff in einer zeitgemäßer Bearbeitung von Ralf Meyer.

Was ist er doch für ein Misanthrop, dieser alte Muck. Sitzt da vergrämt auf dem orientalischen Markt mit Plastiknippes aus China, und versucht selbiges erfolglos an den Mann oder die Frau zu bringen. Dabei blickt er zurück auf sein vermeintlich gescheitertes Leben: Der Vater früh verstorben, die Verwandten böse, das Leben eine Niete. Und zudem missgestaltet: klein gewachsen, mit einem riesigen Turban auf dem Kopf.

Mit seinem Lamentieren stößt er aber keineswegs auf Mitleid. Vielmehr löst er in seinem Umfeld Kopfschütteln und Augenrollen aus und wird zudem von einem kleinen Jungen provoziert, der sich reichlich anarchistisch aufführt – zur großen Freude der vielen jungen Zuschauer.

In der folgenden Dreiviertelstunde sehen wir rückblickend das abenteuerliche Leben des kleinen Muck, der verzweifelt nach Freunden, Reichtum und Anerkennung sucht. Das von Wilhelm Hauff auch als Parabel auf die damaligen politischen Verhältnisse Anfang des 19. Jahrhunderts zielende Märchen, wird von den Spielern aus Halle wunderbar inszeniert, fokussiert auf Lebensweisheiten und Einsichten, die kultur- und altersübergreifend Gültigkeit haben: Freundschaft ist nicht käuflich, Anerkennung auch nicht. Lug und Trug führen nicht zum Ziel. Geld und Gold machen nicht glücklich.

Das orientalische Ambiente mit Kostümen, originellen Figuren und geschicktem Bühnenaufbau begleitet die spannende Geschichte von der Reise des kleinen Mucks durch die Wüste bis an den Hof des Sultans. Die von den beiden Spielerinnen bewegte Puppe des Muck muss man einfach gern haben.

Die Geschichte in moderner Sprache erzählt auch vom Anderssein, von falschen Wegen, falschem Streben. Eine Parabel, die in ein witziges Spiel gepackt ist mit skurrilen Katzen, einem brummelnden, aber doch irgendwie knuffigen Sultan und höhnisch gemeinen Barbiepuppen, die das geldgierige Volk darstellen.

Wie nebenbei – von aufdringlicher Schulmeisterei keine Spur – saugen die jungen Zuschauer lebenserhellende Sätze auf: „In jedem Leben gibt es Licht“ oder „Es sind die Umstände, die die Menschen schlecht machen.“

Die zeitgemäße stimmige Inszenierung hinterlässt ein begeistert applaudierendes Publikum, dessen Fantasie reichlich Nahrung erhalten hat.

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