Lörrach In Zeiten der Umbrüche

Die Oberbadische
Das Autoren-Team des neuen Jahresbands „Das Markgräflerland“ (von links): Jan Merk, Markus Moehring, Michael Kuhn-Sonnenfroh, Ulrich Tromm, Hubert Bernnat, Erhard Richter und Axel Huettner. Foto: Walter Bronner Foto: Die Oberbadische

Zeitenwende IV: Jahresband „Das Markgräflerland“ vorgestellt

Von Walter Bronner

Lörrach. Die „Zeitenwende nach dem ersten Weltkrieg“, die aktuell von 30 Museen in Süddeutschland, dem Elsass und der Schweiz aus unterschiedlichsten Perspektiven beleuchtet wird, ist auch Schwerpunktthema im neuen Jahresband des Geschichtsvereins Markgräflerland. Dessen Vorsitzender Hubert Bernnat stellte die Neuerscheinung am Donnerstag in der Lörracher Buchhandlung Kastl vor.

Er ist auch einer der Autoren, die in ausführlichen Beiträgen das Schwerpunktthema aus regionalen Blickwinkeln auf über 100 Seiten bearbeiten.

Dass das Markgräflerland und die gerade hier dramatischen „Grenzerfahrungen“ seiner Menschen dabei exemplarisch für ein Stück deutscher Zeigeschichte stehen, belegt Museumsleiter Markus Moehring im Einleitungskapitel „Erinnern nach 100 Jahren“. Der Beitrag basiert auf der vorige Woche im Dreiländermuseum eröffneten Übersichtsausstellung auf jene Umbruchjahre.

Die bereits vor 1914 aktiven und nach dem Krieg wieder oder neu formierten Friedensinitiativen und pazifistischen Bewegungen, ihre parteiliche Differenzierung und ihre regionalen Gruppierungen sowie ihre Beziehungen untereinander thematisiert Bernnat. Als deren Verfechterinnen und Verfechter hierzulande bringt er unter anderen den Elsässer Zentrumspolitiker Eugène Ricklin, den Schopfheimer Priester und Nazi-Märtyrer Max Metzger und die religiöse Schweizer Sozialistin Clara Ragaz-Nadig in Erinnerung.

Die Lörracher Situation damals, insbesondere das „spannende halbe Jahr“ nach dem Friedensschluss von Compiègne stellt sein zweiter Beitrag dar, der auch die Friedens- und Aussöhnungsbemühungen von Oberbürgermeister Erwin Gugelmeier, Minna Vortisch und Max Bock schildert.

Die „Tragödie von Verdun“ (1916), die der 1976 verstorbene Lehrer, Kreisschulrat und SPD-Regionalpolitiker Friedrich Kuhn aus eigenem Erleben als Frontsoldat aufzeichnete, bilden ein weiteres Kapitel, einschließlich ergänzenden Erläuterungen von Kuhns Enkel Michael Kuhn-Sonnenfroh.

Und wie die Müllheimer „Aufschwung, Krieg und Stagnation“ jener Jahre durchlebten und erlitten, beschreibt Jan Merk in seiner Abhandlung über die Stadtgeschichte von der Jahrhundertwende bis zur Weimarer Republik.

Weitere über 100 Seiten des neuen Bandes sind anderen Themen gewidmet. Behandelt werden darin die „Panzersperren von Grenzach-Wyhlen“ (Erhard Richter), „Erfahrungen eines Deutschen mit doppelter Staatsbürgerschaft“ (Walter Karcher), „Mündliche Überlieferung und Dokumentenbelege“ (Ulrich Tromm), Künstlerporträts von Hermann Scherer (Horst Donner) und August Babberger (Elmar Vogt), „Galgen im Oberamt Rötteln“ (Klaus Schubring), das Wirken des aus Inzlingen stammenden Reformators Hans Kolb (Axel Huettner), eine Laudatio zum 90. Geburtstag von Dr. Erhard Richter (Elmar Vogt) sowie ein Nachruf auf den Kunstvermittler Prof. Hans Hofstätter (Jan Merk).

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