Lörrach Innenstädte attraktiv halten

Bernhard Konrad
So kennt die Region das Lörracher Stadtzentrum. Alle hoffen, dass diese Szenerie bald wieder alltäglich sein wird (Archivfoto) Foto: Kristoff Meller

Corona – die Zukunft: Debatte über Perspektiven des Handels

Lörrach - So schwierig die Situation auch sein mag: Es wird eine Zeit nach der Pandemie geben – wenn auch weiterhin mit dem Virus. Denn: „Das werden wir nicht mehr los“ sagte der Pro Lörrach-Vorsitzende Hans Werner-Breuer am Freitagmorgen bei einer Online-Debatte mit den Bundestagsabgeordneten Gerhard Zickenheiner (Grüne) und Christian Natterer (CDU), dem Landtagsabgeordneten Josha Frey (Grüne), Landtagskandidat Jonas Hoffmann (SPD) sowie Oberbürgermeister Jörg Lutz.

Konsens herrschte in der Auffassung, dass die Digitalisierung im Einzelhandel weiter voran gebracht werden müsse. Bislang habe insbesondere Amazon von der Krise profitiert. Breuer betonte abermals die Notwendigkeit einer professionellen Zweigleisigkeit der Händler: Diese müssten sowohl stationär als auch online gut aufgestellt sein.

Grundsätzlich sei das Bedürfnis der Menschen, die Möglichkeiten des klassischen Einkaufs in der Innenstadt zu nutzen, derzeit besonders groß: Die Bürger vermissen persönliche Kontakte und die mit dem Einkaufserlebnis verbundenen Aktivitäten wie den Cafébesuch oder einfach das Treffen von Freunden in einem attraktiven Stadtzentrum.

Der Einzelhandel benötige einen „Digitalisierungsschub“ sagte Natterer. Hierfür seien die entsprechenden Förderprogramme notwendig. Unterdessen müsse darüber nachgedacht werden, wie die großen Internet-Händler stärker „in die Pflicht genommen“ werden könnten, sagte Zickenheiner. In dieser Frage, so Hoffmann, könne manches durch das Instrument der Besteuerung bewirkt werden.

Gleichzeitig müssten die Städte darauf achten, dass ihre Zentren unabhängig von kommerziellen Angeboten attraktiv bleiben, betonte Zickenheiner. Bislang gelte: „Wir haben die Innenstädte überwiegend dem Einzelhandel übergeben.“

Dass in Lörrach mit der Anwendung des Märkte- und Zentrenkonzepts (MZK) vieles richtig gemacht wurde, sagte der Oberbürgermeister. Künftig müssten kommerzielle und nicht kommerzielle Angebote in den Zentren stärker nebeneinander kultiviert werden. In diesem Zusammenhang werde er sich im Frühjahr nochmals mit Donato Acocella austauschen, dessen Büro für Stadt- und Regionalentwicklung das MZK erarbeitet hat.

Lutz rief die Vermieter von Immobilien dazu auf, die aktuelle Situation zu berücksichtigen und nicht an den Mieten der „Vor-Corona-Zeiten“ festzuhalten. Denn dies erschwere die Lage des Handels zusätzlich.

Abschließend weitete Zickenheiner den Blick ins Dreiland und darüber hinaus. Eine Lehre aus der Pandemie sei: „Wir brauchen nicht weniger Europa, sondern mehr.“

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