Von Markus Greiß Lörrach. Die Innenstadt ist um einen Anziehungspunkt reicher – wenn auch nur für etwa ein halbes Jahr. Solange soll die Spiegelkugel des Schweizer Künstlers Claudio Moser am Busbahnhof stehen und „überraschende Blicke und Perspektiven des Ankommens, Abreisens und Umsteigens“ einfangen, wie es im Veranstaltungsprogramm der IBA Basel heißt. Die Kugel besteht aus offiziellen Verkehrsspiegeln, die einmal in Deutschland, Frankreich und der Schweiz in Gebrauch gewesen sind. Sie ist Teil des IBA-Projekts „Aktive Bahnhöfe“, in dessen Rahmen am Hauptbahnhof Lörrach und an 13 weiteren Bahnhöfen des Dreilands vorbildliche Umsteigepunkte entstehen sollen. In ihrer Ansprache bei der Eröffnungsveranstaltung am Freitagabend betonte Monica Linder-Guarnaccia, Geschäftsführerin IBA Basel, den symbolischen Charakter der Kunstinstallation: Der Beobachter sehe sich in der Kugel, sei aber auch gezwungen, neben sich und hinter sich zu schauen. Insbesondere Jugendliche sollten darauf aufmerksam gemacht werden, dass es nicht nur Lörrach gebe, sondern auch die Nachbarn jenseits der Grenze. Die Kugel bringe etwas ins Rollen, genau wie die IBA Basel. Konkret rufe das Kunstwerk dazu auf, die Zukunft in der Metropolitanregion gemeinsam grenzüberschreitend zu bauen. Laut Oberbürgermeister Jörg Lutz eignet sich der Standort der Kugel am Busbahnhof mit seinen Stadt- und Fernbuslinien sehr gut, um die Mobilität der Menschen zu spiegeln. Zudem halte das Kunstwerk auch der Stadt den Spiegel vor, erschienen in den Spiegeln doch etwa die „kritisch beäugte Velohalle“ und das Rathaus, in dem Verkehrspolitik gemacht werde. Hervorgegangen ist die Spiegelkugel aus einer Kunstinstallation von 2013. Am Badischen Bahnhof und entlang der Basler Rosentalstrasse platzierte Claudio Moser damals 159 Verkehrsspiegel aus den drei Ländern, die den Reisenden den Weg vom Badischen Bahnhof zur Innenstadt weisen sollten. Nach Beendigung des Projekts entstand die Idee, die Spiegel zu einer Kugel zu formen. Mit Hilfe der IBA „konnte die Kugel ins Rollen gebracht werden“, so Silvan Aemisegger vom Bau- und Verkehrsdepartement des Kantons Basel-Stadt. Jetzt reise die Kugel zurück an Orte, aus denen die Spiegel stammten. Den Passanten machte das Kunstwerk am Lörracher Busbahnhof schon am Freitag sichtlich Spaß. Spontan versammelten sich Menschen, um Selfies vor der Installation zu schießen. Damit lässt sich nun sogar etwas gewinnen – beim Selfie-Wettbewerb der Stadt, der bis zum 24. Oktober läuft. Weitere Informationen: Adresse zum Hochladen der Selfies: www.loerrach.de/spiegelkugel-wettbewerb