Lörrach Tally Weijl: Insolvenzverfahren aufgehoben

Bernhard Konrad und Gottfried Driesch

Wirtschaft: „Tally Weijl Retail Germany“: Gläubiger nehmen Vergleichsangebot an

Lörrach-Brombach - Die Sanierung der in Brombach ansässigen „Tally Weijl Retail Germany GmbH“, der deutschen Tochter des Schweizer Modeunternehmens Tally Weijl, ist erfolgreich abgeschlossen worden. Nachdem die Gläubiger dem Insolvenzplan geschlossen zugestimmt hatten, hob das Amtsgericht in Lörrach die Insolvenz zum 28. Mai auf.

Dies bestätigte Martin Mucha von der Kanzlei Grub Brugger, der für die Dauer des Verfahrens als Generalbevollmächtigter tätig war, am Dienstagnachmittag auf Anfrage unserer Zeitung.

Das Schutzschirmverfahren

Wie berichtet, hatte die Tally Weijl Retail Germany GmbH Anfang Dezember 2020 aufgrund der hohen Verkaufseinbrüche in Folge der Corona-Pandemie und der beschleunigten Verlagerung des Geschäfts in den Onlinehandel beim Amtsgericht Lörrach ein Schutzschirmverfahren beantragt.

Durch dieses im Insolvenzrecht verankerte Verfahren erhalten Unternehmen die Möglichkeit, sich zu fangen und eigenverantwortlich neu aufzustellen. Trotz des Schutzschirms bleibt die Verantwortung bei der Geschäftsleitung – unter Aufsicht eines gerichtlich bestelltes Sachwalters.

Das Ergebnis

Mucha ist sowohl mit dem Verfahren als auch mit dessen Resultat zufrieden: „Wir sind froh, dass wir die Vermieter vom Sanierungskonzept überzeugen konnten und Tally Weijl weiterhin mit über 70 eigenen Retail-Standorten in Deutschland vertreten ist.“ Damit wurden 30 der ursprünglich 100 Filialen in Deutschland geschlossen.

Bei Beantragung des Verfahrens beschäftigte die Tally Weijl Retail Germany 784 Mitarbeiter. Zum heutigen Tag sind es noch rund 730.

Die 28 Franchise-Partner Stores sowie die über 350 Corner- und Shop-in-Shops von Tally Weijl in Deutschland waren vom Verfahren nicht betroffen.

Der CEO

Beat Grüring, Mitgründer und CEO des internationalen Schweizer Labels, betont in einer Mitteilung: „Wir konnten mittels des Schutzschirmverfahrens unser Filialnetz in Deutschland nachhaltig sanieren und so auch den Mitarbeitern und Partnern wieder mehr Sicherheit geben. Ich danke den Partnern für ihr Entgegengekommen und Vertrauen und allen Mitarbeitern für ihren Einsatz und für die hohe Loyalität in dieser Zeit.“

Die Logistikpläne

Von dem Schutzschirmverfahren war die ebenfalls in Lörrach ansässige „Tally Weijl Logistics GmbH“ nicht betroffen. Diese beschäftigt in Deutschland 230 Mitarbeiter.

Im Dezember hatte das Unternehmen betont, an den Plänen für die Erweiterung des Logistikzentrums auf dem Gelände des ehemaligen Brombacher Sportplatzes festhalten zu wollen. Gerade für den Online-Handel benötige das Unternehmen genügend Lager- und Versandkapazitäten, um die Kundschaft in kürzester Zeit beliefern zu können, hieß es.

Wie Tally Weijl-CFO Peter Graschi am Dienstag im Gespräch mit unserer Zeitung bestätigte, habe sich an diesen Plänen nichts geändert.

Der Wandel hin zu online

Tally Weijl wurde 1984 gegründet, betreibt europaweit 750 Läden sowie 14 Online-Stores und beschäftigt rund 2800 Mitarbeiter. Das Unternehmen hat sich auf junge Mode spezialisiert. Von der Schweizer Mutterfirma ist schon seit längerem eine Neuorientierung mit einer stärkeren Akzentuierung des Online-Geschäfts geplant. Die Pandemie habe diesen Wandel beschleunigt. In den vergangenen zwei Jahren habe die Modemarke ihre Onlinepräsenz verstärkt und sich zum „Omnichannel-Unternehmen“ gewandelt, so die Medienmitteilung der Kanzlei Grub Brugger.

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