In zwei Stunden bin ich von hier aus in Paris, in einer Stunde in Berlin. Ob Warschau oder Nizza, ich treffe dort auf eine völlig andere Kultur und andere Menschen. Diese Vielfalt begeistert und inspiriert mich enorm. Die Kultur ist hier geschichtlich verwurzelt und genießt einen außerordentlich hohen Stellenwert, als Kulturschaffender wird man sehr gefördert. Für uns Musiker sind die vielen Festivals rund auf dem Kontinent eine große Chance, ein interessiertes Publikum zu finden.
Frage: Wer begleitet Sie bei Ihrem Konzert in Saint-Louis?
Neben den Mitgliedern meines Quartetts werde ich zusätzlich noch von drei Bläsern begleitet, zwei Saxofonisten (David Sauzay, Plume) und einem Trompeter (Julien Alour). Bläser dabei zu haben, ist wunderbar. Es macht großen Spaß, Stücke für so eine großzügige Besetzung neu arrangieren zu dürfen. Sie werden mich auf der ganzen aktuellen Tournee begleiten, wir konzertieren demnächst unter anderem in Marseille, Stuttgart und San Javier/Spanien.
Frage: Sie sind viel unterwegs. Wann schreiben Sie eigentlich Ihre Songs?
Es stimmt, es ist schwer, Zeit zum Schreiben zu finden bei meinen vielen Konzertverpflichtungen. Es ist mir aber sehr wichtig. Zuletzt habe ich in San Francisco ein Auftragswerk fertiggestellt, eine Art Musical-Suite für kleine Besetzung mit eigenen Songs und Texten. Das war eine tolle Gelegenheit, sich einmal wieder ganz auf’s Komponieren und Schreiben zu konzentrieren.
Frage: Und was tun Sie gern, wenn Sie nicht gerade Songs schreiben oder auf der Bühne stehen?
Ich renne sehr viel. Das ist ein wunderbarer Ausgleich, ich erinnere mich zum Beispiel an einen langen Lauf am Strand von Korsika, am Meer, mit den Bergen im Hintergrund...
Frage: Was ist Ihnen am wichtigsten im Leben?
Meine Familie und die Musik, definitiv. Meine Familie lebt zwar in Australien, aber ich besuche sie regelmäßig oder sie kommen hierher. Sie sind meine größten Fans und glücklich darüber, dass ich das tun kann, was mir am meisten Spaß macht.
Frage: Gibt es etwas, das Sie zornig macht?
Oh, vieles, leider kann man nicht alle Probleme mit Musik lösen.... Zumindest in der Musik sind wir beispielhaft für ein friedliches Zusammenleben: In meiner Band klappt die internationale Verständigung wunderbar: Ich bin Australierin, der Manager ist Deutscher, der Gitarrist Amerikaner...
Das Konzert mit Sarah McKenzie „Paris in the Rain“ findet im Rahmen des Stimmenfestivals statt: am Sonntag 8. Juli, 19 Uhr, Theâtre la Coupole, Saint- Louis/Frankreich