Lörrach Irischer Frühling in Lörrach

Die Oberbadische
Maggie und Cassie MacDonald beim Irish Spring Festival Foto: Veronika Zettler Foto: Die Oberbadische

Konzert: Das Irish Spring Festival begeisterte die Zuhörer im vollen Burghof

Von Veronika Zettler

Lörrach. Bei der Session am Schluss standen alle nochmal gemeinsam auf der Bühne. Die drei Jungs von der irischen Westküste, die zwei Schwestern aus dem kanadischen Nova Scotia und die vier Mitglieder von „Ríanta“, die aus verschiedenen Regionen Irlands stammen. Das „Irish Spring Festival“, das Jahr für Jahr in über 30 Städten gastiert, ließ am Samstag einen Hauch irischen Frühlings durch das winterliche Lörrach wehen.

Im voll besetzten Burghof begeisterten die drei durchweg jungen Bands mit guter Stimmung und einem rhythmischen Drive, der eigentlich getanzt werden will. Da an Derlei im bestuhlten Saal nicht zu denken war, verlagerten sich die Zuhörer aufs Mitklatschen und Mitsingen, auf Irland-typische Zwischenrufe und immer wieder begeisterten Applaus.

Zum Auftakt stand ein ganzes Prozent der Gesamtbevölkerung von Ardmore auf der Bühne. Der Ort in Connemara an der irischen Westküste hat laut Sänger Ciarán Bolger 300 Einwohner, dazu alles, was man so braucht, nämlich einen Laden, einen Pub und einen Berg – letzterem war denn auch der Song „An Maoilín“ gewidmet.

„High Time“ nennt sich das Trio, bestehend aus den Brüdern Séamus und Conall Flaherty, der eine an der irischen Harfe, der andere an der Flöte. Dritter im Bunde ist Ciarán Bolger, Gitarrist und Sänger mit einem Faible für Bob Dylan und Neil Young.

Gälisch hat das Trio noch als Muttersprache gelernt, erzählte Tourleiterin und Moderatorin Kristine Talamo-Spiegel, die vor den Auftritten die jeweiligen Künstler vorstellte.

High Time präsentierten in ihrem halbstündigen Set die Stücke ihres neuen Albums „Sunda“, Titel wie „South Australia“ oder Tim O’Briens Klassiker „Fiddler’s Green“, begeisterten dabei mit rasanter Virtuosität, glasklaren Gesängen wie auch ein paar teils akrobatischen Tanzeinlagen von Séamus Flaherty im Sean-Nós Stil, dem traditionellen Stepptanz der Gegend.

Ein seit früher Kindheit eingespieltes Duo sind die beiden Schwestern Cassie und Maggie MacDonald aus Nova Scotia.

Sie kommen aus der musikalischen Tradition der „Highland Clearances“, informierte Kristine Talamo-Spiegel, der im 19. Jahrhundert von den Engländern nach Nova Scotia (Neu-Schottland) vertriebenen schottischen Einwanderer. In Kanada hat sich über die Jahre ein eigenständiger, gälisch gefärbter Celtic-Roots-Stils herausgebildet – auch bei diesem spielt der Stepptanz eine Rolle und natürlich beherrschen ihn die MacDonald-Schwestern und spicken ihre mit Fiddle und Gitarre gespielten Songs mit ein paar Kostproben.

Nach der Pause kamen „Ríanta“ auf die Bühne, eine vierköpfige Band, deren Stil der Programm-Flyer als „High Energy Trad Folk“ beschreibt. Das Quartett sorgte mit seiner eigenwilligen Mischung aus musikalischer Perfektion und ausgelassener Fröhlichkeit mehrfach für tosenden Beifall.

Lange, schwierige, aber durchweg punktgenau gespielte Unisono-Passagen, etwa zwischen Conor Moriarty am irischen Knopfakkordeon und Geigerin Karen Hickley, setzten die Glanzlichter. Das Quartett komplettierten Gitarrist Cillian O’Dalaigh sowie Kieran Leonard an der Bodhran, der irischen Rahmentrommel.

Vor allem O’Dalaigh, der auch als Perkussionist an der English National Opera arbeitet, brachte das Publikum mit Fingerfertigkeit und einer enormen Klangvielfalt zum Staunen.

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