Lörrach Jede Schule kann was fürs Klima tun

Marco Fraune
„Schools4Future“-Projektleiter Oliver Wagner schilderte die Hintergründe. Screenshot: Marco Fraune

CO2: Lörracher Bildungseinrichtungen wird Weg hin zur Klimaneutralität aufgezeigt / Runder Tisch

Lörrach - Auf dem möglichen Weg hin zur Klimaneutralität können interessierte Schulen aus Lörrach auf Unterstützung durch den „Runden Tisch Klima“ setzen. Als Vorreiter und Vorbild fungiert hier die Waldorfschule Lörrach, die sich auf den Weg gemacht hat. Ein virtueller Austausch am Montagabend zeigte, wie diesen auch andere Schüler, Lehrer und Eltern beschreiten können. Es geht auch darum, einen Denkprozess in Gang zu setzen.

Von einem „Ablasshandel“ über den Erwerb von CO2-Zertifikaten, mit denen sich beispielsweise Festivals oder andere Veranstaltungen klimaneutral stellen können, hält „Schools4Future“-Projektleiter Oliver Wagner vom Wuppertal Institut nichts, wie er in der virtuellen Runde unter Moderation von Mechthild Beucke-Galm mit Schulleitern, Eltern, Schülern, Verwaltungsvertretern und weiteren Interessierten deutlich machte. Vielmehr müsse gehandelt werden, um den klimaschädlichen Verbrauch zu reduzieren.

Und hier setzt er auf Selbstwirksamkeit, die verschiedene Formen haben kann. Wenn Schüler sich beispielsweise bei der Stadt für bessere Radweg einsetzen, falle dies auch schon darunter. Denn junge Leute können so im besten Fall positive Wirkung erzielen. Insgesamt gehe es darum, in den Schulen zu qualifizieren und eine Bewusstseinsbildung zu erreichen.

C02-Fußabdruck und mehr

Das Konzept, mit dem Schulen sich in Richtung Klimaneutralität bewegen können, fußt auf vier Säulen. Hierzu zählen die CO2-Bilanz, das Klimaschutzkonzept, die Umsetzung sowie die Verbreitung der Erkenntnisse („Rollout“). Integriert werden die Gebäudeenergie, der Bereich Verkehr und Mobilität sowie die Ernährung und Beschaffung. Einfach zusammengefasst bedeutet dies, dass die Schüler mit einem von den Projektverantwortlichen erstellten Handwerkzeug (Tool) selbst befähigt werden, ihren CO2-Fußabdruck zu erfassen. Diese agieren damit als eine Art Wissenschaftler vor Ort, so Oliver Wagner .

Vor dem Hintergrund der Erfahrungen mit insgesamt zehn offiziellen Pilotschulenempfahl der Experte, möglichst klassenübergreifend zu agieren. Arbeitsgemeinschaften mit verschiedenen Schülern seien stärker engagiert als eine Gesamtklasse, in der es nur wenige Interessierte gebe.

Bilanz der Waldorfschule

Der Vergleich der Pilotschulen, die von Hamburg bis Freiburg reichen zeigt: Der stärkste CO2-Fußabdruck lag bei 944 Kilo, der geringste bei 335 Kilo. Negativ bemerkbar macht sich hier beispielsweise selbst der temporäre Einsatz einer Ölheizung, eine energetisch nicht auf dem aktuellen Stand befindliche Bausubstanz oder auch ein Schüleraustausch, der mit Flugreisen verbunden ist.

Das Ergebnis der CO2-Bilanz der Waldorfschule weist Gesamtemissionen pro Schüler von 538 Kilo aus. Die beiden Klima-Team-Mitglieder Schule, Isabella Risorgi und Amandine Tupin, bewerten dies als „nicht schlecht“, doch es sei „noch Luft“. Speziell der Wärmebedarf und der Schulweg seien noch Baustellen. Nach der Erfassung gehe es an das „kollektive Brainstorming“, also an die Bewertung und an die daraus resultierenden Strategien. Es werde ein Klimaschutzkonzept entwickelt und dann gehe es an die Umsetzung der Maßnahmen. Wie ausführlich berichtet, will die Schule damit ihren Anteil an der Erreichung des stadtweiten Ziels beitragen, bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu werden.

OB setzt auf die Schulen

Und hier freut sich Oberbürgermeister Jörg Lutz auch über weitere Schulen, wie er beim Digital-Treff erklärte. „Ich hoffe, dass die anderen Schulen Lust bekommen“, setzt das Stadtoberhaupt auf deren Eigeninitiative und Engagement.

Entscheidend sei, dass die Schulgemeinschaft hinter dem Projekt stehe, unterstrich Wagner. In einem Fall habe der Hausmeister sich das Vorhaben auf die Fahnen geschrieben. Aber auch Eltern, die sich einbringen, seien von zentraler Bedeutung. So stammt der Initialfunke bei der Lörracher Waldorfschule von den Mitgliedern Risorgi und Tumpin, der dann auf die Schulgemeinschaft übergesprungen ist. Für ihre Realschule lieferte Sonja Mohren auch schon positive Signale: „Ich sehe an unserer Schule hohes Potenzial.“ Nun setzt Beucke-Galm darauf, dass Schulen angeregt wurden, sich auf den Weg zu machen. Ziel sei ein weiterer Austausch.

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